1. Tag:
Fahrt und Hellendorf

2. Tag:
Hellendorf

3. Tag:
Festung König-stein & Bastei

4. Tag:
Bastei, Lilienstein, Wehlen

5. Tag:
Herkulessäulen, Burg Stolpen, Schloss Rammenau

6. Tag:
Dresden

7. Tag:
Dresden

8. Tag:
Schloss Moritz-burg und Rück-fahrt

Donnerstag, 19. Oktober 2006

Um 7.15 Uhr standen wir auf. Im Kamenz hatte es nachts ordentlich gestürmt und entsprechend unruhig hatte ich geschlafen. Wir frühstückten gemütlich und kurz nach 9 Uhr machte ich mich auf den Weg nach Dresden. Nachdem ich nun wusste, wie ich aus Kamenz raus zu fahren hatte, war alles kein Problem mehr. Dann ging es über die B97 bis nach Klotzsche, wo ich mir im Point Hotel ein Zimmer reserviert hatte.

Um 10 Uhr kam ich dort an. Erst hieß es, dass ich noch nicht ins Zimmer könne und so räumte ich wenigstens mein Auto in die Tiefgarage, da ich dieses in den nächsten 48 Stunden nicht brauchen würde. Als ich dann aber am Check-in vorbei lief, sagte ich der Angestellten dort noch, dass ich bitte ein Raucherzimmer möchte und voilà: Ein Raucherzimmer war frei Also fix das Zeug hoch geschafft und ab in die Straßenbahn, deren Haltestelle praktischerweise nur ein paar Meter entfernt war. Während der Fahrt telefonierte ich mit Isa, die am Wochenende von ihrer USA-Südwest-Tour zurückgekommen war, und wir verabredeten uns für Freitagabend.

Am "Goldenen Reiter" vorbei, überquerte ich die Augustusbrücke lief auf die Altstadt zu.

Das ist ein Moment, in dem ich wohl immer wieder Gänsehaut bekommen werde. Es ist einfach so wunderschön, auf diese geschichtsträchtigen Gebäude zuzulaufen.

Dann betrat ich den Zwinger und betrachtete ausgiebig die einzelnen Gebäudeteile.

Die Architektur, die einzelnen Stil-Momente sind so unheimlich harmonisch. Das ist wunderschön.

Vorbei an der Kathedrale, der Westseite vom Residenz-Schloß und dem Taschenberger Palais, ging ich zum Theaterplatz mit dem mit dem König-Johann-Denkmal und der Semperoper. Heute bestaunte ich sie nur von außen, morgen möchte ich gerne eine Führung mitmachen.

Ein Moment der Traurigkeit kam trotzdem auf : Das Nymphenbad wird restauriert und man konnte es deshalb leider nicht besichtigen

Gegen 12 Uhr machte ich eine Radeberger-Pause im Bistro der Semperoper. Dann besuchte ich den Stallhof vom Residenzschloss und als nächstes stand die Augustus Straße mit dem berühmten Fürstenzug auf dem Programm. Die bemalten Porzellan-Fliesen sind das größte Porzellanbild der Welt und ist fast ein Wunder, dass diese Straße beim Bombardement auf Dresden nicht zerstört wurde.

Und dann begab ich mich endlich dorthin, was ich mir noch gar nicht richtig vorstellen konnte: Über den Dächern der Gebäude an der Brühlschen Terrasse und dem Schloss hatte ich die Kuppel schon immer mal erspäht. Die Frauenkirche

Inmitten der alten Gebäude, deren Sandstein teilweise noch verwittert und dunkel ist, strahlt die Frauenkirche regelrecht. Vor dem Eingang stand eine ca. 30 m lange Menschenschlange und es stoppte gerade. Meine Zuversicht sank, hatte ich doch auch gerade zwei Tage vorher ein Gespräch mitbekommen, in dem sich andere erzählten, dass sie erst beim dritten Versuch reingekommen sind, da vorher der Andrang zu groß und die Wartezeit zu lange war

Also umrundete ich die Frauenkirche und lief am Cosel Palais und dem Steigenberger Hotel de Saxe mit dem Standbild des Königs Friedrich August II. von Sachsen vorbei.

So befand ich mich dann an der Südseite, wo das Luther Denkmal steht. Auf dem Platz führt ein Aufzug nach unten (Tiefgarage?) und dort standen einige Steine. Ich setzte mich hin, rauchte eine Zigarette und betrachtete die Frauenkirche.

Ich erinnerte mich an zwei frühere Besuche:
1989, als ich noch ein Bild von der Ruine und den drum herum liegenden Trümmern machte und einige Jahre später, als alles abgesperrt war und alles für den Wiederaufbau vorbereitet wurde.

Und nun stand sie in ihrem warmen gelben Schimmer vor mir

Die Menschenschlange war zwar noch immer lang aber es ging zügig vorwärts, also stellte ich mich mit an. Und es dauerte keine 5 Minuten, bis ich über die Schwelle trat. Ich musste erstmal ein Tränchen wegblinzeln, bevor ich wieder deutlich sehen konnte.

Ich sah noch immer die schwarze Ruine vor mir und hätte nie geglaubt, dass ich dieses Bauwerk, von dessen Schönheit mir meine Ur-Oma noch erzählt hatte, jemals selbst in seiner wiederhergestellten Pracht zu sehen. Ich setzte mich auf eine Bank und ließ die Augen wandern.

Meine nächste Station war das Residenz-Schloss in dessen. Im Schlosshof ist noch eine riesige Baustelle, dort ist der Wiederaufbau (die Bombenangriffe im Februar 1945 ließen vom Residenzschloss und den umliegenden Bauwerken nur Ruinen zurück) noch nicht abgeschlossen. Äußerlich ist das Residenzschloss aber bereits fertiggestellt.

Ich kaufte mich ein Ticket für das Neue Grüne Gewölbe. Die Ausstellung im Neuen Grünen Gewölbe war einerseits interessant, andererseits bissl traurig:

Ich war in meinem letzten DDR-Schuljahr mal im Grünen Gewölbe und vermisste nun einige Stücke, die ich damals gesehen hatte, die heute jedoch im Historischen Grünen Gewölbe zu sehen sind. Trotzdem, das Neue Grüne Gewölbe ist absolut sehenswert. Zudem hatte ich heute den Vorteil, dass ich die Miniaturarbeiten (Kirschkerne mit eingeschnitzten Gesichtern, Wappen, biblischen Szenen sehen konnte, da ich nun groß genug bin, um durch die Lupe im Schaukasten zu sehen).

Aber auch die überaus kunstvoll verzierten Trinkgefäße, Schalen und kostbaren Figuren begeisterten mich. Dann war es Zeit, meinen nächsten Wunsch zu erfüllen. Früher, als das Grüne Gewölbe und die Gemäldegalerie "Alte Meister" sich noch im Albertinum befanden, bin ich eben auch an den Bildern der Alten Meister vorbei gekommen. Und schöne Bilder hatten es mir schon immer angetan. Zumal ich persönlich der Meinung bin, dass die Alten Meister eben noch malen konnten. Und zwar richtig

Naja, jedenfalls sind das für mich Bilder, mit denen ich "was anfangen" kann. Da kann ich immer nur fasziniert staunen, wie lebendig diese großen Maler Menschen, biblische Gestalten, Stillleben und Landschaften mit Ölfarben auf die Leinwand zauberten. Da stehe ich da und staune, wie begnadet diese Künstler waren. Mit der modernen Malerei kann ich nämlich nix anfangen, denn irgendwie hab ich keine Lust, mir Gedanken über die Aussage vom schwarzen Punkt auf weißen Hintergrund oder so zu machen (geschweige denn vom weißen Punkt auf weißem Hintergrund...)

Als Kind war mir aber ein Detail entgangen und das wurmte mich seit Jahren: Die Sixtinische Madonna von Raffael. Und so wanderte ich durch die Gemäldegalerie, die sich heute in der Semper-Fassade vom Zwinger befindet. Begeistert betrachtete ich die Werke von Künstlern, dessen Namen man aus dem Kunstunterricht kennt: Rubens, Rembrandt, Liotard, Maerten... - und dann lief ich auf die Sixtinische Madonna zu. Das Bild ist toll platziert und man sieht es an der Stirnseite eine Raumes, auch wenn man sich noch einige Räume weiter vorn befindet. Was mich am meisten faszinierte, waren diese kleinen Putten im unteren Teil des Bildes. Es ist herrlich, was für eine Mimik Raffael diesen beiden verliehen hat, wie verschmitzt sie schauen

Genug davon. Ich bin gewiss kein Kunstkenner, aber die Gemäldegalerie "Alte Meister" sollte man sich nicht entgehen lassen. Und wenn es nur dafür dient, sich die Welt von früher anzuschauen, denn obwohl die biblischen Motive überwiegen, findet man auch sehr viele Bilder, die die Landschaften, Städte und das Leben der damaligen Zeit wiedergeben.

Mittlerweile war es 16 Uhr und ich schlenderte langsam über die Brühlsche Terrasse. Am anderen Elbufer sieht man auch diverse Prachtbauten.

Ich ließ mich treiben, knipste ein paar Denkmäler und genoss den schönen Herbsttag. Am östlichen Ende wandte ich mich dann wieder dem Neumarkt zu, umrundete noch mal die Frauenkirche, ging noch mal hinhein, schlenderte erneut am Fürstenzug entlang und war traurig, dass das Licht langsam schwand. Es wurde zwar nicht dunkel aber inmitten der alten und hohen Gebäude doch düsterer als z.B. auf der Bastei. Ist ja kein Wunder, denn um diese Jahreszeit steht die Sonne nicht mehr so hoch. Und irgendwie war nun auch ein Dunstschleier da, der das Licht trübte


Gegen 17 Uhr ging ich über die Augustusbrücke zurück, natürlich nicht, ohne erneut zu versuchen, einen kleinen Eindruck der Brühlschen Terrasse festzuhalten.

Am anderen Elbufer angekommen lachte mich der Watzke Brauereiausschank an - gut, es ist nicht die Brauerei & Ballhaus aber ich hatte Durst und die Füße brannten. Außerdem hatte ich schon so viel Gutes über das leckere Watzke-Bier gehört, dass musste ich einfach selber probieren. Also entschloss ich mich zu einem frühen Abendessen. Bei einem Altpieschener Spezial (lecker ) und einer Vesperplatte schmökerte ich in meinem Unterlagen und ließ den Tag Revue passieren.

Am Albertplatz stieg ich dann in die Straßenbahn Nr. 7 Richtung Weixdorf ein und fuhr zu meinem Hotel in Klotzsche. Dort angekommen, erstmal duschen, dann Bilder auf´s Notebook überspielen, Infos tippen und vor allem: Füße hoch.