Prolog und Route

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1. Tag: Ankunft

2. Tag: Tucson, Mission San Xavier del Bac

3. Tag: Colossal Cave, Saguaro NP

4. Tag: Tombstone, Bisbee

5. Tag: Fahrt nach Flagstaff

6. Tag: Grand Canyon

7. Tag: Havasupai Canyon

8. Tag: Montezuma Castle, Meteor Crater

9. Tag: Fahrt nach Page

10. Tag: Lake Powell

11. Tag: Monument Valley

12. Tag: Fahrt nach Utah

13. Tag: Bryce Canyon

14. Tag: Zion, Pipe Springs National Mon.

15. - 17. Tag:
Las Vegas

18. Tag: Route 66, Oatman

19. Tag: Route 66

20. Tag: Fahrt nach Blythe

21. Tag: Joshua Tree National Park

22. - 24. Tag: Fahrt nach Phoenix, Phoenix und Rückflug


Südwest-Tour 1999

Sonntag, 6. Juni 1999

Leider durchdrang das Tuten der Züge Andys Schlaf doch sehr zeitig Normalerweise voller Anlaufschwierigkeiten, war er heute quietsch-wach und somit die Entscheidung gefallen: Wir würden uns vor Ort ein Bild über die Besuchsmöglichkeiten des Havasupai Canyons verschaffen.

Nach einem Frühstück im Railroad Cafe machten wir auf den Weg: Über den I 40 bis Seligman, dort dann auf die Route 66. Wir fuhren noch das kurze Stück bis Peach Springs s und erkundigten uns an einer Tankstelle, ob es tatsächlich möglich sei, kurzfristig mit dem Heli in den Canyon zu fliegen. Wir bekamen die Auskunft, dass dies möglich sei, die Havasupai Indianer, die im Canyon leben, aber generell ein "Vorflugsrecht" haben und wir eben warten müssten. Außerdem würde der letzte Flug nach oben um ca. 15:30 Uhr sein, da Sonntag ist.

Wir beschlossen, uns die Lage vor Ort mal anzuschauen. Also die paar Meilen zurück und nach links auf den Native American Highway 18 (oder auch IR 6) abgebogen. Die dann kommenden ca. 60 Meilen zogen sich gewaltig!!!

Am Rim angekommen, sahen wir sehr viele Autos dort parken. Allerdings gehörten wohl die wenigsten Autos anderen Touristen, die Mehrzahl stammte von den Havasupai Indianern, die im Havasupai Canyon, in Supai, wohnen. In einer kleinen Bretterbude war das Office des Heli-Unternehmens und dies war unsere erste Anlaufstelle. Pro Person kostete der Hin- + Rückflug 140,- $ (120 für den Flug, 20 $ das Permit für das Betretens des Canyons). Auch hier wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass die Indianer allerdings das "Vorflugsrecht" haben und wir warten müssten.

Nun gut, es war erst gegen 10 Uhr morgens und wir beschlossen auf den nächsten freien Heli-Flug zu warten. Aber das dauerte... Immer wenn wir dachten, prima, jetzt sind alle unten kam wieder ein Auto: zig Leute stiegen aus und luden die Einkäufe aus.

Nach ca. 1:15 h hatte man Erbarmen mit uns und wir durften endlich in den Heli steigen.

Der Flug in den Canyon war toll! Es war wunderschön immer tiefer zwischen den roten Felswänden einzutauchen und auf die grüne Oase am Canyongrund zuzufliegen. Es schaukelte ganz gewaltig und der Pilot erklärte uns, dies wäre ganz normal, da die Luftströmungen im Inneren des Canyons viel stärker seien.

Unten angekommen orientierten wir uns an den Wegweiser-Schildchen. Dort stand, dass es 1,7 Meilen bis den Havasu Falls sind. Na, das ist doch gar nix - dachten wir und marschierten los...

Sehr schnell wurde uns sehr warm. Da es in Flagstaff noch a...kalt war, waren wir entsprechend warm angezogen. Aber hier unten im Canyon herrschten ganz andere Temperaturen als oben am Rand.

Supai lag ziemlich schnell hinter uns und wir folgten dem kleinen roten Weg. Zur Vorsicht erkundigten wir uns noch bei einem Wanderer, der uns entgegenkam: only one mile - lautete seine Auskunft. Es war toll: der rote Weg, die üppige grüne Vegetation, die roten Felsen und der strahlend blaue Himmel.

Schon da bedauerten wir, dass uns so wenig Zeit zur Verfügung stand

Der Weg zog sich ganz schön in die Länge, dies lag bestimmt daran, dass wir uns ständig vor Augen hielten, nicht viel Zeit zu haben. Die eine Meile war garantiert schon lange vorbei und noch immer war von einem Wasserfall nichts zu sehen. Plötzlich entdeckten wir links ein kleines Bächlein, welches über die Steine ein paar Meter nach unten plätscherte... Sollte dies alles sein???

Enttäuscht machten wir ein Anstandsbild und sahen uns fragend an. Wir beschlossen, den Weg noch ein Stückchen weiter zu gehen.

Nach einigen Minuten hörten wir dann ein ständiges Rauschen. Weiter vorne sah man, dass wir uns quasi auf einem Plateau befanden, welches dort endete. Man konnte einen Weg erkennen, der an die Felswand geschmiegt nach unten führte. Je näher wir der Kante kamen, desto lauter wurde das Rauschen.

Unsere Aufregung stieg.

Und dann standen wir ganz vorne an einem kleinen Geländer und blickten hinunter: Inmitten der roten Felsen und der grünen Bäume und Sträucher strahlte uns ein natürliches türkisfarbenes Wasserbecken entgegen. In zwei langen weißen Wasserstrahlen ergossen sich die Havasu Falls in dieses Becken.

Der Anblick war einfach unbeschreiblich

Schnell liefen wir über den Weg entlang der Felswand nach unten. Dort sah alles noch viel, viel eindrucksvoller aus. Man hatte wirklich das Gefühl, in einem Paradies gelandet zu sein. Wir konnten mit dem Fotografieren gar nicht mehr aufhören. Leider saß uns die Zeit wirklich sehr im Genick und gegen 13.30 Uhr machten wir uns auf den Rückweg.

Nachdem wir wenigstens einen der Wasserfälle gesehen hatten nahmen wir unsere Umgebung gleich nochmals mit ganz anderen Augen wahr und fotografierten wie die Verrückten. Dabei lief Andy noch gegen einen Kaktus und die Stacheln hakten sich in der Jeans fest und pieksten ihn dann fleißig ins Bein

In Supai angekommen warteten wir dann wieder auf unseren Flug nach oben. Zum Reden hatten wir gar keine Lust, wie saßen im Schatten und hatten noch immer den unglaublichen Anblick der Havasu Falls vor Augen.

Nachdem uns der Helicopter wieder aus dem Canyon rausgebracht hatte fuhren wir wieder Richtung Peach Springs s. Nach wenigen Meilen sahen wir neben der Gegenfahrbahn ein Auto auf dem Dach liegen. Ein junger Mann stand daneben, oberkörperfrei, mit blutigen Schrammen

Hilfe, was tun??? Überall liest man, dass man bei so was nicht anhalten soll. Aber hier draußen? Mitten in der Pampa, da wird doch wohl niemand einen Unfall inszenieren um Touris, die alle Jubeljahre mal herkommen auszurauben?

Ich bremste, drehte um und fuhr die paar Meter zurück. Der Junge kam aufgeregt auf uns zu und erzählte, dass er durch eine Art Sekundenschlaf von der Fahrbahn abgekommen wäre und sich das Auto überschlagen hat. Seine Freundin war wieder ins Auto gekrabbelt um Schutz vor der Sonne zu haben. Er sagte, sie seien nicht schwer verletzt. Wir versprachen, sofort Hilfe zu rufen, sobald wir ein Telefon finden und überließen den beiden unsere Wasservorräte.

Ich merkte mir den nächsten Mile Post und wir fuhren weiter. Natürlich war weit und breit kein Haus zu sehen. Wir kamen an einer Art Ferienanlage vorbei, aber dort war alles verwaist. Keine Chance zum Telefonieren

Kurz darauf kam uns ein Polizeiauto entgegen, ich machte den Warnblinker an. Der Police Officer hielt ebenfalls an und fragte, ob wir einen Unfall gesehen hätten, denn er hätte per Funk von einem Helicopter erfahren, dass auf dieser Strecke ein Auto neben der Straße liegen würde. Ich nannte ihm die entsprechende Stelle und er fragte noch, wie viele Personen beteiligt waren und ob sie schwer verletzt wären. Ich gab entsprechend Auskunft und er rief über Funk einen Krankenwagen. Er bedankte sich und wünschte uns eine sichere Weiterfahrt.

Unsere Aufregung legte sich, nun würden die beiden Hilfe erhalten.

Später, zurück auf der Route 66 haben wir im O.K. Saloon Pause gemacht und einen leckeren Burger gegessen. Erst nach Einbruch der Dunkelheit sind wir wieder in Flagstaff angekommen.