Sonntag, 03.05.2015 - „Nachhaltig unglaubwürdig“

Nach dem üblichen Prozedere machten wir uns gegen 7.30 Uhr auf den Weg.  

Ich glaube, an diesem Tag haben wir den Park quasi vermessen. Hin und her und zurück und dorthin und dahin und dann noch ein kleiner Umweg... irgendwie kreuz und quer durch den ganzen Park. Zuerst gab es ein paar Stopps entlang des Park Boulevards.

Da sich Gerd so für indianische Felsmalereien interessiert und im Park welche sind, die er noch nicht kannte (ja sowas gibt es tatsächlich), wollte ich nun die große Reiseleiterin spielen und ihn zielsicher zu den Petro-Dingsbummens beim Barker Dam Trail führen. Wenn man den Loop läuft, kommt man automatisch dran vorbei. Aber ich wollte den kürzeren Weg nehmen, also ohne Barker Dam, da dieser eh nicht mehr so toll ist, weil das Wasser nicht mehr so hoch steht.

War klar, dass was schief gehen musste… bzw. ich war der Meinung, ein Morgenspaziergang tut uns gut …

Also losgestiefelt und im Wash gleich nach links gehalten und dann wie verrückt gesucht, wo man nach rechts durch kann. No Chance… die Felsen nördlich vom Wash bildeten ein undurchdringliches Hindernis. Wir stapften daher immer weiter westwärts … Verflucht! So weit war es doch von den Petros bis zum Parkplatz gar nicht!

Ich denke, meine Glaubwürdigkeit hat in Gerds Augen da doch etwas gelitten...

Erst als wir fast auf Höhe vom Abzweig der Keys Ranch Rd waren, gab es ein Durchkommen…

Wir liefen dann in nördliche Richtung und so langsam kam mir die Gegend bekannt vor. Noch 100-200 Meter weiter und ich wusste nun intuitiv, wo die Dinger sind. Dort angekommen war Gerd dann in seinem Element und begann die Felsmalereien zu dokumentieren. Ich setzte mich im Schatten auf einen Stein und rauchte erstmal genüsslich eine Zigarette.

Als wir alles erledigt hatten, machten wir uns auf den „Rückweg“ und hier erkannte ich dann, wo der Fehler lag. Bei meinen ersten beiden Besuchen hatte ich mich dann „irgendwie“ in südliche Richtung durchgeschlagen und von dieser Seite auch einen zwar unbequemen aber doch möglichen Durchgang gefunden.

Der offizielle Trail verläuft aber anders: Von den Petros aus läuft man nun wieder ein paar Meter zurück und trifft dort dann auf ein Hinweisschild, dass der Trail nun nach Osten führt. Jetzt war es auch wirklich nur noch ein kurzer Hopser zum Parkplatz.

Nach diesem ungeplanten Morgen-Marsch folgte nun eine gemütliche Autotour durch das Queen Valley und wir nahmen die Big Horn Pass Road, Desert Queen Mine Road und Queen Valley Road unter die Reifen. Wieder zurück am Ausgangspunkt verließen wir nun diese Ecke und „arbeiteten“ uns vorwärts.

Der nächste Stopp mit kleinem Spaziergang war dann am White Tank Campground.

Das Wetter hatte bisher prima mitgespielt. Während der kleinen Runde zum Arch Rock mussten wir immer mal kurz auf Wolkenlücken warten, aber das war es auch schon. Die Temperaturen waren ok, so Anfang der 80iger.

Gerd war wohl sehr skeptisch wegen seinem vorherigen Erlebnis mit mir als Guide , denn er wollte dann vom Arch Rock aus zurück zum Auto. Ich konnte ihn aber doch überreden, den Mini-Loop mitzugehen und er stimmte dann auch zu und der „Loop“ war eigentlich nicht der Rede wert, was die Entfernung betrifft. Die Ausblicke aber, die man dort hat, die sind es auf jeden Fall!

Nun ging es wieder zurück Richtung Westen.

Wir kamen nur langsam vorwärts, denn immer wieder verleiteten uns die zahlreichen Haltebuchten inmitten der wunderschönen Landschaft zu diversen Stopps.

Im Hidden Valley fand dann erneut eine kleine Diskussion statt, ob Gerd mitgeht. (Das morgendliche Erlebnis war wohl doch sehr nachhaltig…) Er entschloss sich dazu, murrte aber anfangs vor sich hin, da der Trail immer etwas bergab führt und ich schnappte Satzfetzen auf wie „das muss man nachher alles wieder hoch…“.

(Dies stimmte jedoch nicht, denn wir liefen den Hidden-Valley-Loop in umgekehrter Richtung, also gegen den Uhrzeigersinn. Da steigt der Trail zum Ausgangspunkt eigentlich nicht spürbar wieder an. Würde man die offizielle Variante laufen, also mit dem Uhrzeiger, dann hätte man tatsächlich am Ende ein etwas deutlicheres „Bergauf“.)

Die herrliche Wanderung im wunderschönen Hidden Valley am Spätnachmittag hatte auch heute wieder Suchtpotential

Als letzter Programmpunkt stand heute „die Kugel“ (N33 59 34.8 W116 03 40.5) auf dem Programm und wir fuhren zum Jumbo Rock Campground. In der kleinen Parkbucht (N33 59 33.5 W116 03 44.4) gegenüber vom Skull Rock Nature Trail fanden wir noch einen Parkplatz und liefen die paar Schritte nach oben, bis wir eine schöne Sicht auf die Kugel hatten. Dort saßen wir und genossen die wunderschöne Szenerie

Bis zum Sunset warteten wir jedoch nicht. Wir waren zu KO von diesem wunderschönen Tag und die Batterien waren leer. Daher fuhren wir zurück nach Yucca Valley. Wir wollten diesen schönen Tag mit einem leckereren Essen im La Casita ausklingen lassen. Ich entschied mich für eine vegetarische Fajita – leider ein völliger Fehlgriff, denn da war unheimlich viel Sellerie drin. Sellerie ist für mich in Suppen ok oder auch in einem Süßkartoffel-Sellerie-Püree. Aber in diesen Mengen… das ging gar nicht Leider hatte das „Aroma“ so stark auf die anderen Zutaten abgefärbt, dass das Essen für mich absolut ungenießbar war. Ich tröstete mich mit einer zweiten Margarita und mampfte die restlichen Nachos, die man vor dem Essen immer bekommt.

Zurück im Motel war leider wieder nix mit draußen sitzen, denn es wehte ein ungemütlicher kühler Wind. Ich tippte die Notizen, überspielte die Fotos, meldete mich kurz im Forum und lag wieder gegen 22.30 Uhr in den Federn.