Prolog

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1. Tag:
Ankunft

2. Tag:
Las Vegas

3. Tag:
Northshore Drive, Valley of Fire, Little Finland

4. Tag:
Cliff Dwellers, Paria Canyon

5. Tag:
North Coyote Buttes - "The Wave"

6. Tag:
Wahweap Hoodoos, Cottonwood Canyon Road, Kodachrome Basin State Park

7. Tag:
Hole in the Rock Road, Sunset Arch, Devils Garden

8. Tag:
Lower Calf Creek Falls, Burr Trail, Burr Point

9. Tag:
Cathedral Valley, Little Egypt

10. Tag:
San Rafael Swell: Temple Mountain Trail, Reds Canyon Loop

11. Tag:
Crystal Geyser, San Rafael Swell: Wedge Overlook

12. Tag:
Fahrt nach Cedar City, Old Irontown Ruins

13. Tag:
Ghost Town Frisco, Great Basin NP, Ward Charcoal Ovens State Historic Park

14. Tag:
Ghost Towns: Belmont, Manhattan, Goldfield, Gold Point

15. Tag:
Gold Point, Death Valley

16. Tag:
Death Valley, Amargosa Opera House & Hotel

17. Tag:
Las Vegas

18. Tag:
Las Vegas

19. Tag:
Rückflug

 

 

15. Tag:

Sonntag, 20. Mai 2007

"Hello again "

Halb sieben wachte ich auf. In der Miner Cabin hatte ich herrlich geschlafen!

Schnell die Jeans angezogen und ein Jeanshemd über das Nachthemd, Sonnenbrille auf (die Veranda lag Richtung Osten und das grelle Morgenlicht lugte schon unter der Tür durch) und raus, um die Guten-Morgen-Zigarette zu rauchen. Ich hatte sie mir gerade angesteckt, da hörte ich Sandy rufen, ich soll doch reinkommen, der Kaffee ist fertig. Ich deutete auf meine Zigarette, aber Sandy winkte ab, sie raucht selbst im Haus. Drin saß schon der harte Kern von gestern Abend - brave Männer, wer feiern kann, der kann auch am nächsten Morgen zum gemeinsamen Frühstück antreten Exclamation Wir tranken Kaffee, tratschten, tranken Kaffee. herrlich gemütlich. Bei Sandy und Herb am Esstisch zu sitzen, das war wirklich so, als hätte ich dies schon zig mal gemacht. Ich weiß nicht, wie viele Kannen Kaffee wir getrunken haben, die Kaffeemaschine war jedenfalls pausenlos im Einsatz

Sandy und Herb machten das Frühstück, Herb war für die Würstchen und die Rühreier zuständig, Sandy für die Pancakes. Alles war sehr gut.

Nach dem Frühstück packte ich meine Reisetaschen und ging dann nochmals auf einen Fotostreifzug durch Gold Point.

Anschließend setzte ich mich zu Sandy an den Küchentisch und beglich meine Rechnung. Pat, einer der ständigen Einwohner von Gold Point, gesellte sich dazu und erzählte mir viel über die Vergangenheit von Gold Point und die Bemühungen von Herb und seinen Freunden, Gold Point vor dem Verfall zu bewahren. Das war sehr interessant und ich ärgerte mich, dass ich davon sicherlich mehr als die Hälfte vergessen würde, da es einfach zu viele Informationen auf einmal waren. So kamen wir auf das Buch zu sprechen, welches der Autor Alan H. Patera in seiner Reihe "Western Places" über Gold Point geschrieben hat und ich fragte, ob noch eines vorrätig wäre. Ich hatte Glück und ich muss sagen, die 15 $ haben sich wirklich gelohnt. Interessante Stories, alte Karten und Fotografien, eine wirklich interessante Zeitreise durch Gold Point 

Pat fragte mich, ob ich Interesse habe, das Umland zu sehen und ein Außencamp an der Stateline zu besuchen, welches nur sieben Meilen südlich von Gold Point liegt.
Na, da braucht man mich wirklich nur ein Mal fragen

Schwupps saß ich in seinem Auto und wir verließen Gold Point über den "Oriental Wash, einer Dirt Road, die lt. Pat genau ins nördliche Death Valley führt. Ich fragte nach dem Zustand der Strecke und er meinte, der wäre ok, der Zustand wäre im weiteren Verlauf nicht anders als in dem Bereich, den wir gerade entlang fuhren. Und der war wirklich ok: Gravel, zwischendurch ein paar größere Splittsteine aber durchaus so, dass ich sie auch selbst fahren würde. (Allerdings nicht alleine, das wäre mir dann aufgrund der extremen Abgeschiedenheit doch zu gewagt.)

Anders sah es aus, als wir zum ehemaligen Stateline Camp kamen. Die winzigen Pisten innerhalb des Camps sollte man wirklich nicht mit einem Mietwagen befahren und auch der Fahrer sollte einiges an Erfahrung mitbringen. Es ging wortwörtlich über Stock und Stein und zudem war alles sehr steil. Pat zeigte mir den alten Minenschacht und erzählte, dass er und Herb dort eines Tages mal runter wollen.   Na ich weiß nicht, vertrauenswürdig sah das Teil für mich jedenfalls nicht aus.

Die Erklärungen, die Pat gab, waren sehr interessant. Er zeigte mir die Gold Mountains, erzählte, warum das Camp unbenannt wurde usw. Er kennt die Gegend wie seine Westentasche.

Wir erreichten die Stateline Cabin und ich trug mich ins Gästebuch bzw. die Gästeliste ein. Die Geschichte dieser Cabin ist traurig. Dort hatte sich ein Jäger zurückgezogen, der das Einsiedlerleben suchte. Herb und Pat fanden ihn dann eines Tages tot in seiner Hütte. Man kann sich dies kaum vorstellen, dass dort bis vor wenigen Jahren noch jemand gelebt hat. Diese Hütte ist wirklich aus einer anderen Zeit. Dort ist kein Strom, kein Wasser . nix.

Die Häuser der Einwohner unten in Gold Point, die haben nun alle Strom und Wasser. Aber hier draußen, in dieser total unwirtlichen Gegend, zu leben - unglaublich! 

Auf dem Rückweg nach Gold Point zeigte mir Pat in der Ferne die alte Station, wo früher die Pferdegespanne gewechselt wurden. Als man die Station aufgab, wurden die Pferde frei gelassen. Sie blieben dort und heute leben in dieser Gegend elf wilde Mustangs, die Nachkommen dieser Pferde.

Es waren aber keine zu sehen, also machten wir uns auf die Suche. War die Strecke im Minengebiet schon arg, jetzt wurde es ganz heftig. Ein Weg war fast nicht mehr zu erkennen.
Pat fuhr zu allen Stellen, an denen sich die Pferde sonst häufig aufhielten. Leider war nirgends eines zu sehen. Daher blieb nur noch eine Möglichkeit: Das Wasserloch. Dieses hat sich quasi als Überlauf einer Zisterne gebildet und die Pferde gehen dort immer zum Trinken hin. Und dort sahen wir dann auch drei Mustangs  .

Ich habe vorher noch nie wilde Pferde gesehen!
Ich war total fasziniert und beobachtete, wie sie miteinander spielten und rumtollten. Dann wurde es Zeit, sich auf den Rückweg zu machen.

Nach ca. 2,5 Stunden waren wir in Gold Point zurück. Die Zeit ist wie im Flug vergangen. Die anderen hatten schon angefangen, sich Sorgen zu machen. Wir hatten kein Funkhandy dabei, denn wir wollten ja eigentlich nur zum Stateline Camp. Die Sorgen wären auch fast berechtigt gewesen, denn wir haben es quasi mit dem letzten bissl Luft im Reifen zurück geschafft  . In Gold Point stellte Pat fest, dass der Hinterreifen ein Loch  hat. .

Wir setzten uns noch bissl in den Saloon und plauderten, aber nun wurde es für mich Zeit, weiter zu fahren. Der Abschied war sehr herzlich.

Ich holte meine Taschen aus der Cabin und legte noch ein kleines Dankeschön auf den Frisiertisch.
Dann verließ ich Gold Point.

Gold Point war für mich ein herrliches Erlebnis. Wann hat man schon mal die Möglichkeit, Menschen zu treffen, die in so einer Ghost Town leben? Sie kennen die Geschichte bis ins kleinste Detail, ebenso jedes Steinchen im Umfeld von zig Meilen. Es ist hochinteressant, was man alles erfährt. Der Aufenthalt in Gold Point ist eines der besten Dinge, dich ich in den USA erlebt habe.

Ich fuhr den Hwy 95 weiter nach Süden, bis nach Beatty. Dort tankte ich noch mal, füllte die Kühlbox auf und bezahlte im Death Valley Information Center den Fee und erkundigte mich über den Zustand der Titus Canyon Road. Ich wollte wirklich nur mal so aus Interesse fragen, denn durch die Zicken, die Blacky vor ein paar Tagen gemacht hatte, wollte ich eigentlich keine längeren Dirt Road Strecken mehr fahren. Ich beantwortete die Frage nach dem Typ meines Autos und erntete ein anerkennendes Lächeln. Die Strecke sei in gutem Zustand, die ersten paar Meilen Dirt Road, dann ein paar Dallen.
Ach was, das war ja harmlos  .
Trotzdem fragte ich noch nach Steinen, denn die Angst um die Reifen sitzt mir im Genick.
Da bräuchte ich mir keine Gedanken machen, war die Auskunft .

Ok, ca. 6 Meilen westlich von Beatty zweigt die Titus Canyon Road ab.
Hmmmm, die Neugierde packte mich: Ich könnte ja mal ein Stückchen davon fahren. Hier oben ist es zwar eine one-way-Strecke aber sie war in diesem Bereich breit genug und ich könnte gut umdrehen. Gesagt, getan  .

Sie führt in die Grapevine Mountains hinein und hatte ordentlich Washboard, zusätzlich noch teilweise tiefen und großen Splitt. War nicht so schön.
Umdrehen oder nicht 
Noch wäre es möglich gewesen und auch für Gegenverkehr hätte der Platz ausgereicht.
Neeeee, ich kneife doch jetzt nicht 

Kurz darauf erreichte ich den White Pass, spätestens jetzt wäre es mit Umdrehen vorbei gewesen. Die Piste war zu schmal. Ich fuhr also den White Pass hinab, hier war es teilweise sehr steil, noch immer große Splittsteine und ich fuhr langsam.

Am gegenüberliegenden Berg sah man, wie sich die Straße den Red Pass hinauf windet. Die Strecke machte so aus der Ferne einen harmlosen Eindruck. Aber auch nur aus der Ferne!
Dort nämlich angekommen, waren die großen Splittsteine noch immer vorhanden, in der Mitte der Fahrspur sehr aufgehäuft und die Fahrspur selbst hatte sehr tiefe Löcher  .  Die Strecke war gerade so breit, dass ein Auto Platz hatte und so konnte man den Dellen und Steinen kaum ausweichen, denn daneben war sofort der Abhang  . Ich quälte Blacky also den Berg hoch, auf der anderen Seite ging es wieder steil bergab.

Beim Hochfahren hatte ich schon 4WD zugeschaltet, jetzt schaltete ich mal in einen niedrigeren Gang, damit ich die Bremsen nicht so strapazierte. Für die Landschaft hatte ich zu dem Zeitpunkt kaum einen Blick, ich wollte dort nur noch weg  . Ich verfluchte mich selber, dass ich mich doch auf diese Strecke eingelassen hatte. (Kleine Anmerkung: Mir kam dieser Teil der Titus Canyon Road wahrscheinlich viel schlimmer vor, als er war. Ich habe starke Höhenangst und empfand daher manches viel extremer.)

Dann erreichte ich Leadfield und hielt erstmal an. Mit total zittrigen Händen zündete ich mir eine Zigarette an. Einen kleinen Streifzug durch Leadfield verkniff ich mir. Ich hatte keine Muße dazu, denn ich wusste ja nicht, was mich auf der Fahrt noch alles erwarten würde  .

Aber ab hier wurde die Piste deutlich besser und angenehmer. Nun konnte ich das Fahren durch den Titus Canyon richtig genießen  

Nur in den Narrows war noch mal bissl Vorsicht angesagt, auch hier war stellenweise wieder tiefer Splitt und man musste viel lenken, da die Kurven unmittelbar hintereinander kommen und manchmal sehr eng sind.

Um 16.15 Uhr kam ich im Death Valley an. Für die 27 Meilen hatte ich 2.5 Stunden gebraucht. Erst war ich bissl enttäuscht, nun bei der Einfahrt ins Death Valley nicht diese große Weite vor mir zu sehen, wie dies bei den anderen Straßen der Fall ist. Bei den anderen Straßen fährt man gemächlich in das Death Valley hinab und bekommt dabei einen Vorgeschmack auf die Weite.
Bei der Fahrt durch den Titus Canyon, besonders am Ende durch die Narrows, kann man nirgends einen Blick auf das hinter den Bergen liegende Death Valley erhaschen. Man kommt aus den Narrows heraus und befindet sich unten im Death Valley, als würde man plötzlich durch eine Türe hindurch gehen. Dies war einfach mal ein anderes Erlebnis.

Das Death Valley hatte heute einen launischen Tag, es biss und fauchte 

Es hatte sein abschreckendes Gesicht aufgesetzt: Sehr starker Wind, wirbelnder Staub, Dunst ohne Ende, wahnsinnige Hitze.

Es präsentierte sich heute wieder als totaler Touristen-Schreck, denn wenn es jemand nur von dieser Seite kennenlernt, dann ist es kein Wunder, wenn dieser wunderbare Park so oft nur als Durchfahrt benutzt wird und die Leute selbst an den View Points vorbei fahren.

Bei der Furnace Creek Ranch wollte ich noch ins Visitor Center, dies hatte jedoch schon geschlossen.  Ich warf einen Blick auf das Thermometer dort: 45 ° C - "vieles" warm. 

Also checkte ich ein und schaffte mein Zeug ins Zimmer. Nach einer kurzen Pause ging ich ins Wrangler Steakhouse zum Abendessen, Scampis in Knobi-Weißwein-Soße als Vorspeise, als Hauptgericht ein Tomatensalat mit Mozarella. Der war interessant angerichtet: auf einem kleinen Bett von Blattsalaten saß eine Riesen-Tomate, in dicke Scheiben geschnitten, dazwischen Mozarellascheiben. Beides war sehr lecker - aber die Tomate zu groß.

Dann fuhr ich noch zum Zabriskie Point. Schon oft hatte ich gelesen, dass die Leute dort vom Sunset schwärmen. Meiner Meinung nach ist dieser aufgrund seiner Lage eher eine Morning Location, aber ich bin ja lernfähig. Begeistert war ich allerdings nicht, denn es war so, wie ich vermutet hatte: Die Sonne geht dort recht früh unter, da sie hinter den Bergen im Westen verschwindet, das Licht der Golden Hour bekommt man deshalb gar nicht so mit.

Nette Wolken waren auch keine da  .

Der Sunset in den Dünen letztes Jahr war weitaus besser  .

Im Motel dann duschen, ein kühles Bier und ab auf die Terrasse.

Um 23.30 Uhr wurde das Licht ausgeschaltet.


Die Karte wurde mit Topo USA von DeLorme www.delorme.com erstellt.

Gefahrene Meilen: 143

Info-Seite: Titus Canyon