Prolog

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1. Tag:
Ankunft

2. Tag:
Las Vegas

3. Tag:
Northshore Drive, Valley of Fire, Little Finland

4. Tag:
Cliff Dwellers, Paria Canyon

5. Tag:
North Coyote Buttes - "The Wave"

6. Tag:
Wahweap Hoodoos, Cottonwood Canyon Road, Kodachrome Basin State Park

7. Tag:
Hole in the Rock Road, Sunset Arch, Devils Garden

8. Tag:
Lower Calf Creek Falls, Burr Trail, Burr Point

9. Tag:
Cathedral Valley, Little Egypt

10. Tag:
San Rafael Swell: Temple Mountain Trail, Reds Canyon Loop

11. Tag:
Crystal Geyser, San Rafael Swell: Wedge Overlook

12. Tag:
Fahrt nach Cedar City, Old Irontown Ruins

13. Tag:
Ghost Town Frisco, Great Basin NP, Ward Charcoal Ovens State Historic Park

14. Tag:
Ghost Towns: Belmont, Manhattan, Goldfield, Gold Point

15. Tag:
Gold Point, Death Valley

16. Tag:
Death Valley, Amargosa Opera House & Hotel

17. Tag:
Las Vegas

18. Tag:
Las Vegas

19. Tag:
Rückflug

 

 

1. Tag:

Sonntag, 6. Mai 2007

"Hinflug"

Normalerweise kann ich vor Aufregung und Vorfreude ewig nicht einschlafen und wache vor dem Weckerklingeln auf.

Aber dieses Jahr hatte mich die Hektik der vergangenen Wochen so geschafft, dass ich wie ein Stein geschlafen habe. Der Wecker bimmelte um 5.30 Uhr und ich war sofort quietschwach. Gegen 6 Uhr rief ich Andy an, ein Kontroll- bzw. Weckanruf, damit er auf gar keinen Fall verschläft, denn er war heute mein Chauffeur zum Flughafen. Andy war wach  und ich war friedlich , so konnte ich nun gemütlich eine Zigarette rauchen und dann noch die letzten paar Dinge einpacken.

Um 7.15 Uhr klingelte er an der Tür: Das Gepäck verladen, noch fix zur Tankstelle und dann ab zum Flughafen. Dort angekommen bin ich gleich zum Delta-Schalter. Ich hatte Glück, die Schlange war noch nicht sehr lang und nach zehn Minuten war alles erledigt.
Während dieser kurzen Wartezeit beobachtete ich ein Ehepaar, welches etwas abseits bei einer Dame vom Bodenpersonal und einem Polizisten stand. Ein älterer Herr, der offenbar eine Reisegruppe begleitete, ging zu dem Ehepaar und fragte, ob sie auch zu der Gruppe gehören. Der Mann antwortet, dass dem so sei, er aber einen dummen Witz gemacht hatte und nun müssen sie abwarten, was weiter passiert. Kurz darauf kam ein zweiter Polizist und nahm das Ehepaar mit.

Der Reisebegleiter und die Dame vom Bodenpersonal unterhielten sich und ich spitzte die Ohren: Der Mann hatte bei den üblichen Security-Check-Fragen einen Scherz machen wollen und hat die Frage nach gefährlichen Stoffen etc. mit "ja, eine Bombe" beantwortet.
Wie doof kann man eigentlich sein???
So "weltfremd" kann man doch gar nicht sein, als dass man nicht mitbekommen hat, dass solche "Späße" absolut hirnrissig sind und der Urlaub auch gleich wieder vorbei sein könnte 
Die Dame vom Bodenpersonal erzählte dem Reiseleiter, dass nun deren Gepäck komplett manuell durchsucht werde. Um eine Anzeige scheinen sie wohl drum herum zu kommen, aber ob sie mitfliegen dürfen, dies liegt im Ermessen des Flugkapitäns.
Keine Ahnung, was daraus geworden ist 

Um 8.20 Uhr setzten Andy und ich uns in ein Café und frühstückten. Ich bekam jedoch kaum einen Bissen runter, ich war total aufgeregt. Kurz nach 9 Uhr ging ich dann durch den ersten Security Check. Dieses Jahr extra so zeitig, weil letztes Jahr erst beim zweiten Check ganz gründlich kontrolliert wurde und dieser deshalb arg lange dauerte. In der Nähe vom Gate war eine kleine Bar, von der aus ich den zweiten  Security-Check gut im Blick hatte. Dieser war total verwaist, also hatte ich noch Zeit für mein obligatorisches Urlaubsbier und paar Zigaretten. Nachdem um 10 Uhr dort noch immer nicht mehr los war, schnappte ich mir mein Gepäck und beschloss nach zu sehen, vielleicht war der zweite Security Check dieses Jahr weiter vorn.

Nanu  , kein weiterer Check, nur noch ein Passkontrolle.
Gar kein Vergleich zu letztem Jahr. Und große Freude: Sogar direkt am Gate war nun auch eine Bar, mit Rauchertischen!!!

Ca. 10.20 Uhr ging es dann ans Boarding. Ich hatte mir den Gangplatz in einer Mittelreihe reserviert und während der vergangenen Tage immer wieder gelauert, wie sich das Flugzeug füllte. Heute früh waren die anderen beiden Plätze noch leer. Ich war gespannt!

Als ich meine Sitzreihe erreichte, schob ich den Notebook-Trolley gleich unter den mittleren Sitz, denn ich hatte beim Check-in erfahren, dass die Maschine eh nicht ausgebucht ist, war es schon mal unwahrscheinlich, dass der Mittelplatz noch belegt werden würde. Somit war der schon mal meiner 
Ich beäugte die Leute, die noch kamen, aber alle belegten brav die Sitze in den Reihen vor mir. Ich deponierte ganz unauffällig mein Jeanshemd auf dem anderen Platz am Gang 
Sollte ich etwa wieder Glück haben?
Dann saßen alle Leute und tatsächlich blieben die anderen beiden Sitze unbelegt. Damit sich nicht wieder jemand den anderen Gangplatz krallt (so wie letztes Jahr, als ein Passagier, sich von einer Zweierreihe dorthin setzte), meldete ich nun richtige Besitzansprüche an und setzte mich auf den mittleren Platz. Somit waren die äußeren Plätze ja uninteressant geworden, da der Platz daneben nicht mehr frei war. Auf den Platz links kam mein Buch, auf den Platz rechts mein Jeanshemd: Ich richtete mich auf meinen drei Plätzen häuslich ein.


Eine Stewardess verteilte die Menükarte.

Und in dem kleinen Netz am Vordersitz fand ich eine Schlafmaske!
Nanu, was ist das?
Sowas kenne ich von Delta ja überhaupt nicht.

Ich kramte bissl in den Zeitschriften im Sitz und hielt eine Cocktailkarte in der Hand. Dann schaute ich mal im SkyMagazin, was für Filme laufen würden: "Because I said so" und "Bridge to Terabithia". Ich hatte noch von keinem der beiden Filme was gehört.

Der Start war pünktlich um 11 Uhr.
Kaum war man in der Luft, wurden Erdnüsse und Getränke ausgeteilt.

Dann waren die Einreise- und Zollformulare an der Reihe. Beim Check-in hatte ich mir den grünen Zettel zwar schon in doppelter Anzahl geben lassen, zur Vorsicht nahm ich mir jetzt noch mal einen. Und was soll ich sagen?
Ich hab ihn schon beim ersten Versuch fehlerfrei ausgefüllt!  Das hatte ich bisher noch nie geschafft. Entweder verrutschte ich in der Zeile, verdrehte Zahlen oder vergaß die amerikanische Schreibweise... - irgendein Mist war bisher immer passiert. 

Nach ca. einer Stunde gab es Mittagessen. Ich entschied mich für Chicken, da mich die Oliven in der Pasta abschreckten, mit Oliven kann man mich jagen. Ok, es war nicht das beste Essen, was ich jemals im Flugzeug gegessen habe, aber auch nicht das Schlechteste. Und dann kam ein weiterer Moment des Staunens: Zum Essen erhielten die Passagiere gratis ein alkoholisches Getränk (Bier, Wein oder einen Drink). Klar, dass nun meine obligatorische Bloody Mary fällig wurde.

Während dem  Essen lief der erste Film, eine Schnulze, ganz nett, aber ich hätte auch überlebt, wenn ich ihn nicht gesehen hätte. Anschließend bestand die Möglichkeit zum Einkaufen und eine Stange Marlboro Light wechselte zu mir. Dann lümmelte ich mich in meine drei Sitze, schnappte mir mein Buch (wahrscheinlich dachten alle, ich lese hier die Bibel, denn es war ein dicker Schmöker, rot gebunden und den Papierumschlag hatte ich abgemacht, weil es mich nervt, wenn der ständig verrutscht) und hab ein bissl gelesen. Wie erwartet wurde ich  müde und machte mal die Augen zu. Richtig geschlafen habe ich aber nicht, nur so vor mich hingedöst. Danach war ich wieder fit und die Langeweile kam auf..
Zum Lesen keine Lust, zum Film gucken auch nicht - also Notebook ausgepackt, meine Lümmelecke in eine Arbeitsecke umgewandelt und mit dem Tippen vom Reisebericht angefangen.

Nun war wohl die Halbzeit vom Flug erreicht, denn das auf dem Menü angekündigte Eis (ein Becher Hägen-Dazs Vanille) wurde ausgeteilt. Sowohl vorher als auch nachher kam das Flugpersonal mit Getränken durch. Mir gefällt der Service von Delta sehr gut, man braucht keine Angst haben, unter Durst zu leiden, weil man ja nun selber nix mehr mit reinbringen darf. Das Personal war sehr nett, zweisprachig, das Flugzeug machte einen ordentlichen Eindruck. Ich war wirklich sehr zufrieden! Endlich mal ein Urlaub, der wirklich schon im Flieger begann 

Die letzten 3 Stunden zogen sich wieder in die Länge, man hatte das Gefühl, dass die Zeit gar nicht vergeht. Ca. eine Stunde vor der Landung  wurde die angekündigte Pizza ausgeteilt, geschmacklich auch besser als letztes Jahr. Und dann erfolgte endlich der Landeanflug in Atlanta, es gab wieder ein paar Turbulenzen aber nicht so schlimm wie bei den früheren Flügen.

Um 14.30 Uhr Ortszeit landete das Flugzeug. An der Immigration waren lange Warteschlangen, aber es ging fix und nach ca. 10-15 Minuten war auch das problemlos erledigt. Da hatte ich nämlich bissl Bammel, ob es reibungslos klappt, denn ich hatte letztes Jahr nicht diese Self-Auscheck-Automaten benutzt. Ich hatte die Teile weder gesehen, noch hat mich jemand darauf aufmerksam gemacht. Aber wenigstens wurde damals in Las Vegas beim Check-in der grüne Abschnitt an die Boardkarte für den Flug nach Stuttgart getackert und dann beim Boarding ordnungsgemäß abgeben, so wie ich es auch von früheren Flügen kannte.

Am Gepäckband kamen kurz nach mir auch schon meine zwei Reisetaschen an, fix durch den Zoll, Taschen wieder abgeben und ab durch die letzte Security-Kontrolle. Dort entdeckte man dann meine beiden Feuerzeuge im Handgepäck - die wohnen jetzt also in Atlanta 

Mit der Ground Transportation fuhr ich dann zum Concourse A. Ich verschaffte mir an  einer Schautafel einen Überblick über das Terminal und da ging ein Strahlen über mein Gesicht  : Ich stand vor der Rolltreppe zur Budwiser Brewery. Dort kann man nicht nur ein Urlaubsbier trinken, sondern auch noch ein Zigarettchen dazu rauchen.

Als das Bier vor mir stand und die Zigarette brannte, schaltete ich mein Handy ein. Eine SMS von Markus (den ich vor zwei Jahren in Florida getroffen habe) war da: Er war gerade in Las Vegas und wusste aus diversen E-Mails, dass ich dort heute auch hinkommen würde.
Bevor ich ihn anrief, machte ich noch zwei Anrufe in Deutschland und gab den Zwischenstand bekannt. Mit Markus verabredete ich mich für morgen auf der Fremont Street, denn dort werde ich von Montag auf Dienstag übernachten, bevor ich meine Lonely Roads Tour starte.

Dann schaltete ich das Notebook ein, denn mein Flug nach Las Vegas ging erst um 19 Uhr und ich wollte die Zeit nutzen, um am Bericht weiterzutippen. So schnell wie in diesem Jahr hatte ich bisher noch nie mit meinen Berichten angefangen.

Mit etwas Verspätung startete das Flugzeug gegen 19.15 Uhr in Atlanta. Im Flugzeug erreichte ich dann meinen absolut toten Punkt, und mir fielen immer wieder die Augen zu. Der Landeanflug auf Las Vegas machte mich aber wieder fit. Es ist einfach immer wieder toll, wenn in der Dunkelheit dann plötzlich diese Neonlicht-Metropole auftaucht.

Nach der Landung um 20.40 Uhr ging es dann mit der Airport- Bahn Richtung Gepäckband. Das Bimmeln von Spielautomaten, die sogar in den Abflug-/Ankunftshallen stehen, begrüßte mich.

Da das Gepäckband noch nicht lief, ging ich nach draußen, um eine Zigarette zu rauchen. (Achtung, jetzt kommt ein Satz, den Ihr sinngemäß in jedem meiner Berichte findet!) Ich genieße es immer wieder, wenn ich am Airport durch die Glastüre trete und mich draußen die warme Luft umhüllt. Es ist jedes Mal eine Art "Heimkehr".
Es war zwar noch nicht so heiß wie im Juli 2004, aber man konnte noch um 21 Uhr deutlich die Hitze spüren, die hier tagsüber den Asphalt aufheizt.

Am Taxistand war wieder eine lange Menschenschlange und man musste den mit Absperrungen gekennzeichneten Weg mehrmals hin und her laufen, bevor man an die Reihe kam. Die Arme wurden durch das Ziehen der Reisetaschen immer länger.
Im Taxi hab ich mir dann erstmal mein Jeanshemd übergezogen, es zog wie Hechtsuppe.

Wie immer hatte ich für die Nacht nach der Ankunft nur ein Motel-Zimmer reserviert, denn mir graust es davor, in den großen Hotels dann evtl. lange beim Check-in warten zu müssen. Dieses Jahr hatte ich mich für das Motel 6 in der Tropicana Ave entschieden. Ich bekam ein Zimmer zum Pool hin und zog mit meinem Notebook-Trolley, dem Rucksack und der kleineren Reisetasche los. Die große Reisetasche ließ ich in der Obhut der Angestellten zurück. Am Zimmer (upstairs) angekommen, schob ich die Codekarte in den Schlitz. nix.. 
Nochmal probiert - wieder nix.. 
Von allen Seiten probiert .. - immer noch nix.. 
Fluchen half auch nicht.. 

Also wieder retour mit dem ganzen Gepäck.
Die Angestellte am Check-in überprüfte die Karte, die war ok. Daraufhin informierte sie eine Art "Hausmeister", und ich schleppte mein Gepäck wieder hinauf zum Zimmer. Es wehte nun ein kräftiges Windchen und mich fröstelte dann bissl in meinem vom Gepäck schleppen nun etwas feuchten T-Shirt. Der Hausmeister kam, fummelte mit zwei Karten an der Türe rum und dann konnte ich diese mit meiner Karte öffnen. Nun holte ich meine große Reisetasche und das Türschloss funktionierte ganz brav.

Das Zimmer war in Ordnung, kein Vergleich mit dem Zimmer, in welchem Annett und ich 2004 "wohnten". Nach einer ausgiebigen Dusche bummelte ich dann noch vor zum Strip.


Wie auch letztes Jahr führte mein erster Weg ins MGM, nicht weil ich dieses Casino jetzt irgendwie ganz besonders toll finde, sondern einfach, weil vom Motel 6 quasi nur auf der anderen Straßenseite liegt.
Immer wenn ich in Las Vegas zum ersten Mal wieder ein Casino betrete, muss ich erstmal schnuppern. Die Casinos haben einen ganz eigenen Geruch, der hat so einen richtigen Wiedererkennungswert und sofort hat man ein "endlich-wieder-da-Feeling". Hier fand ich auch gleich meinen Lieblingsautomaten den "Frog King" und konnte natürlich nicht widerstehen. Es folgte noch ein kurzer Abstecher zum Excalibur und dem Tropicana - dann spürte ich die Zeitverschiebung aber gewaltig und ging zurück zum Motel.

So spät am Abend ist mir das Stück zwischen dem Hooters und dem Motel 6 einfach nicht geheuer! Ich weiß auch nicht.
Nicht, dass da irgendwie arg komische Gestalten unterwegs gewesen wären, aber irgendwie halt seltsam.
Das war jedenfalls mein letzter Aufenthalt dort.

Gegen 0.30 Uhr war ich zurück am Motel 6 - und die Türe ging wieder nicht auf. 
Wieder der ganze Zirkus: Zum Check-in gehen und mein Problem schildern, zurück zum Zimmer, auf den Hausmeister warten ...
Man bot mir ein anderes Zimmer an, aber die Vorstellung, jetzt alles zusammen packen zu müssen, wieder alles irgendwohin zu schleppen - nein danke. Ich würde das Zimmer max. noch zweimal betreten müssen, zur Not muss der Hausmeister dann halt wieder antanzen.

Um 1 Uhr fiel ich zwar total kaputt ins Bett, konnte aber ganz schlecht einschlafen. Das Rumgedöse im Flugzeug war zwar nicht wirklich erfrischend, hat mich aber doch vom Schlafen abgehalten. Irgendwann muss es dann aber doch geklappt haben.