Prolog

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1. Tag:
Hinflug

2. Tag:
Las Vegas - Winslow

3. Tag:
Petrified Forest NP - Window Rock

4. Tag:
White Cliffs & Pinedale Hoodoos

5. Tag:
Pinedale Hoodoos, Hoodoos Hwy 566

6. Tag:
Ramah Lake, Los Gigantes, El Morro, Haystack Mountain, El Malpais, La Ventana Arch

7. Tag:
Plaza Blanca

8. Tag:
Rio Puerco Rock Formations & Kasha Katuwe Tent Rocks NM

9. Tag:
San Jose Badlands & La Plata Badlands

10. Tag:
Lybrook Badlands

11. Tag:
Bisti Wilderness (North Unit)

12. Tag:
Red Valley

13. Tag:
Boundary Butte Arch & Recapture Pocket

14. Tag:
House on Fire, Muley Point, Moki Dugway, Valley of the Gods, Monument Valley

15. Tag:
Red Point Mesa, Baby Rocks, Navajo Stand Rock, Stud Horse Point

16. Tag:
Lower Coal Mine Canyon & Point Hansbrough Lookout

17. Tag:
Toadstool Hoodoos & Horseshoe Bend

18. Tag:
Edmaier's Secret, Bryce Canyon

19. Tag:
Kodachrome Basin State Park, Devils Garden

20. Tag:
Mossy Cave, Bryce Canyon

21. Tag:
Snow Canyon State Park

22. Tag:
Valley of Fire State Park

23. Tag:
Las Vegas

24. und 25. Tag:
Las Vegas und Rückflug

Fazit


Mittwoch, 5. Mai 2010 - "Die rosa Bastei"

Ich hatte wunderbar geschlafen. Ich glaube, auch wenn der Santa Fe Express direkt durch das Zimmer gefahren wäre, ich hätte davon nix mitbekommen. Um 6.20 Uhr wurde ich vom Weckerklingeln wach, der erste Gang führte zur Kaffeemaschine, der zweite nach draußen, um eine Zigarette zu rauchen. Es war noch recht frisch, aber die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel.

Um halb acht trafen Gerd und ich uns zum Frühstück und eine Stunde später starteten wir zu unseren heutigen Unternehmungen. Auf der Old 66 fuhren wir ein kurzes Stück nach Osten und verließen sie dann durch eine Unterführung der Bahntrasse. Unser erstes Ziel konnten wir schon sehen: Die Mesa der White Cliffs. Wir erreichten die Superman Canyon Rd, eine breite und sehr gut zu befahrende Gravelroad, die wir aber nach einer knappen halben Meile wieder verließen und uns über eine Dirtroad und eine Fahrspur der Mesa näherten.

Die Hoodoo-Ecke befindet sich auf einem kleinen Zwischenplateau im unteren Drittel der Mesa. Ein Hügel versperrt die Sicht, über diesen hatte sich Gerd letztes Jahr einen Weg gesucht. Auf der anderen Seite des Hügels verläuft ein Wash, aus dem man jedoch nicht zu dem Hoodoo-Gebiet aufsteigen kann, da die Wände zu hoch und steil sind. Wir vermuteten jedoch oberhalb des Washs eine Möglichkeit, auf dieser Seite des Hügels das Hoodoo-Amphitheater zu erreichen.

Rucksack geschnappt, mit Sonnencreme eingeschmiert und los ging's: Wir marschierten querfeldein, Richtung linker Seite vom Hügel, und befanden uns nach wenigen Minuten oberhalb vom Wash, dessen Lauf wir nun folgten. Anfangs ging es recht gut, dann wurden die Sträucher immer dichter und kurz darauf standen wir vor einem unüberwindbaren Hindernis in Form einer zu steilen, glatten und hohen Felsplatte

Obwohl Gerd mir sagte, dass man aus dem Wash nicht nach oben kommt, wollte ich das selber sehen. Ich kann ja so bockig sein. Also stiegen wir doch in den Wash hinab, nur um uns dort in noch dichteren Sträuchern die Arme zu zerkratzen. Kaum hatten wir uns durch das Gestrüpp gekämpft, kehrten wir wieder um. Nun hatte ich es selber gesehen, dass dort kein Weiterkommen war, es sei denn, dass einem plötzlich Flügel wachsen oder sich an den Füßen Saugnäpfe bilden.

Gerd versuchte es noch ein Stück weiter vorn, aber mir war das zu steil und ich war richtig bockig, also lief ich wieder bis ganz vorn hin.

Dort war es zwar auch steil, außerdem gleichzeitig durch den bröseligen Lehmboden rutschig, und ich krabbelte fast auf allen Vieren nach oben. Merke: Wer kriecht, kann nicht stolpern!

Meinen hämmernden Puls beruhigte ich mit einer Zigarette und Gerd tauchte kurze Zeit später auch auf. Nun ging es noch ein kleines Stück über den ebenen Kamm des Hügels und dann blickten wir in ein kleines Tal, in dem sich die Hoodoos befinden.

Wir suchten uns eine Stelle zum Runterklettern und stöberten kurz darauf zwischen den Hoodoos rum. In den unterschiedlichen Größen und Formen fanden wir ständig neue Perspektiven
Ich war begeistert, was für eine tolle Ecke dies ist und sogar so nahe bei der Stadt, denn an einer Stelle oberhalb vom Wash konnte man Gallup deutlich erkennen.
Nachdem ich dann quasi jeden Hoodoo mit Handschlag begrüßt hatte, machten wir uns auf den Rückweg. Für den Abstieg vom Hügel wählten wir die Ostseite, die war zwar auch steil, aber nicht so arg wie die Westseite.

Zurück auf der Superman Canyon Rd folgten wir deren weiterem Verlauf, bogen dann nach Osten auf eine weitere Gravel Road ab. Ich fand immer mehr Gefallen an den Backroads in dieser Gegend. Es ist ein trockener Lehmboden, kein Washboard, keine Steine - sie ließen sich gut fahren. Wir erreichten die SR 566, fuhren ein paar Meilen nach Norden und wechselten dann auf die IR11, denn wir wollten zu den "Pinedale Hoodoos".

Gerd war im Internet auf Bilder von interessanten Felsformationen gestoßen, die mit dem Namen "Pinedale Hoodoos" versehen waren, da sie sich in der Nähe des kleinen Ortes Pinedale befinden. Er hatte etwas recherchiert und ein paar E-Mails geschrieben und heute wollten wir die Ecke mal selber in Augenschein nehmen.

Wir bogen auf die 2nd Canyon Road ab, diese führt in einem Bogen um die Fallen Timber Ridge herum, an deren Süd-Wand sich die Hoodoos befinden sollten.

Die erste Hoodoo-Gruppe war nicht wirklich ein Brüller, der Begriff "Gruppe" verspricht mehr Hoodoos, als wirklich dort waren. Natürlich wurden trotzdem ein paar Fotos gemacht.

Nur wenige Meilen weiter erblickten wir dann eine richtige Hoodoo-Gruppe. Sie sah zum Greifen nah aus, aber durch die Kraxelei am Vormittag kamen uns die ca. 0,3 Meilen ansteigendes Querfeldein-Laufen etwas zäh vor

Von der Straße aus betrachtet, sehen die Hoodoos zwar nett aus, ich erwartete jedoch nix Überragendes. Aber sobald wir dann inmitten dieser einzelnen Türmchen waren, strolchen wir entzückt umher

Und als wir um einen Vorsprung gelaufen waren, dachte ich wirklich, ich blicke auf eine Art Miniatur-Elbsandsteingebirge. Aber nicht in grau, sondern in rosa. Eine rosa Bastei

Auf der Weiterfahrt zur IR11 erspähten wir noch eine dritte Hoodoo-Gruppe, aber irgendwie war die Luft nun erstmal raus.

Gegen 16.15 Uhr waren wir zurück in Gallup. Eigentlich ein Frevel, so zeitig "Feierabend" zu machen, aber wir hatten an dem Tag zwei herrliche Locations gesehen und zudem war ein sehr starker Wind aufgekommen, der uns den Sand in Böen entgegen peitschte

Und ich muss zugeben, dass ich es auch genossen habe, mal so zeitig wieder im Motel zu sein. Welch ein Luxus, schon vor dem Abendessen in Ruhe zu duschen, Bilder und Tracks zu überspielen und sogar schon ein paar Notizen zu tippen. Alles Dinge, die ich sonst oft erst nach Einbruch der Dunkelheit erledigte. Ein fast beängstigender Gedanke, nach dem Abendessen ins Motel zurück zu kommen und keine "Arbeit" mehr zu haben.

Um 18 Uhr fuhren wir zum Mexikaner um die Ecke. Absolut nicht empfehlenswert! Meine geliebten Fajitas standen gar nicht auf der Speisekarte, und ich entschied mich für irgendeine Combo. Geschmacklich war es irgendein Einheitsmatsch und bevor wir da noch lange drin rum stocherten, legten wir das Besteck zur Seite und bestellten lieber noch eine Margarita.

Anschließend saßen wir bis 21 Uhr im Motel zusammen, tranken ein gemütliches Bierchen und beratschlagten über den morgigen Tag. Gerd erwähnte die dritte Pinedale-Hoodoo-Gruppe, aber den Vorschlag schmetterte ich ab, würde auch nix anderes sein, als die Pinedale Hoodoos, die wir heute gesehen hatten. So einigten wir uns auf ein Stück vom High Desert Trail und weitere Hoodoos, die mir Gerd zeigen wollte.

Zurück im Zimmer tippte ich noch meine Notizen fertig und schaute ins Forum. Im Bett las ich dann noch ein paar Seiten und klappte gegen 23.30 Uhr das Buch zu.

Heutige Tagesetappe: 66 Meilen

Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt.

Info-Seite Pinedale Hoodoos