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Mittwoch, 4. Mai 2005 - Miami Beach

Da ich in den vergangenen zwei Nächten ja sogar für meine Verhältnisse arg wenig geschlafen hatte, wurde der Wecker auf 7 Uhr gestellt. Eine Viertelstunde vorher wachte ich aber von alleine auf. Ich hatte wie ein Stein geschlafen und war topfit.

Der Einfachheit halber bin ich wieder fix rüber zum Denny´s und hab mir einen Bagle mit Cream Cheese genehmigt. Anschließend wollte ich noch schnell zu einem Walmart Super Center, da ich noch das eine und andere besorgen wollte. Leider war mir bisher noch keiner begegnet, nur Wallgreens und so viele Leute kann es doch gar nicht geben, die alle Medikamente brauchen, so dass diese ganzen Wallgreens ausgelastet sind (Dummerweise hab ich mir daheim im Internet nicht die Adressen ausgedruckt, da ich es ja eigentlich gewohnt bin, dass mir in den USA eigentlich in jeder größeren Stadt sofort einer ins Auge sticht.)

Nun, dem war nicht so und deshalb erkundigte ich mich an der Rezeption. Auf den I95, zweite Abfahrt, dann erste rechts. (Stimmte mit meinen Recherchen vom letzten Abend überein, hatte im Telefonbuch mal unter Walmart geschaut - da standen aber keine Adressen dabei! Dann sah ich unter Photo-Entwicklung oder so ähnlich nach und da stimmte die Telefon-nummer eines Walmart Photo-Dingsdas - Adresse stand dabei - mit der Telefonnummer eines Walmarts überein: 3301 N. University Drive.)

Ich fuhr den N. University Drive ab: von 888 bis 5000 irgendwas - nix. Ich war mittlerweile so weit am Stadtrand von Fort Lauderdale, da grasten sogar Kühe am Straßenrand Wieder zurück bis 1800 - immernoch nix. Schnauze voll (Der Tag begann ja gut - hoffentlich war das kein Zeichen, dass heute alles schief geht... Außerdem regte ich mich drüber auf, dass es oftmals fast unmöglich ist, die Hausnummern zu verfolgen.)

Ab nach Miami Beach. Über die Sheridian Ave rüber auf den A1A und sofort war ich wieder friedlich Das ewige Stop & Go fand dort nicht statt und die Häuschen anschauen war auch wieder schön. Je näher ich Miami kam, desto mehr nahm der Verkehr zu. Ich genoss Anblicke, die ich bisher nur von Postkarten oder aus Reiseführen kannte.

Am über Priceline für 52 $ gebuchten Holiday Inn South Beach Ressort Hotel schoss ich erstmal vorbei - ist ja klar. Also über den Ocean Drive zurück. Ich hab gleich erstmal eingecheckt und meinen Krempel auf´s Zimmer gebracht. Um 11 Uhr war alles erledigt.

Dann bin ich zum Holocaust Memorial gefahren.


Das Holocaust Memorial wurde 1990 eröffnet: Vor einem kleinen Palmenwald und inmitten eines kleinen, künstlichen Sees sieht man eine sich in den Himmel erhebende Hand. Eine halbkreisförmige Kolonnade aus Jerusalem Stein und Marmor führt um dieses Denkmal herum und auf Granitplatten wird die die Geschichte des Grauens erzählt (" A Garden of Meditation"). In der Mitte der Kolonnade betritt man "The Dome of Contemplation", eine halbkreisförmige Kuppel mit der ewigen Flamme und einem von Licht projiziertem Davidstern. Durch "The Lonely Path", einem dunklen Steintunnel an dessen Seiten die Namen der Lager verewigt sind, geht man - begleitet von Liedern des Holocaust - auf die "Sculpture of Love and Anguish" (von Kenneth Triester) zu: einer großen, ausgestreckten Hand mit einer eintätowierten Nummer von Auschwitz, an der sich bronzene Figuren hinaufziehen und festhalten. Freistehende, lebensgroße Bronzefiguren umgeben die Skulptur, so dass der Besucher ein Teil von ihnen wird. In der zweiten Hälfte der Kolonnade, dem "Memorial Wall", läuft man wieder an Grantplatten vorbei, in die die Namen von Opfern des Holocaust geätzt wurden.

Bei dem kurzen Rundgang durch diese Andachtsstätte vergaß man auch sofort alles, für was Miami eigentlich bekannt ist. Schon von weitem betrachtet wirkt es mahnend; dann von Nahem sind die Details der Skulpturen fast schockierend. Die künstlerische Umsetzung des Grauens ist unheimlich eindrucksvoll.

Weiter ging`s zum Ocean Drive und dem Art Deco Viertel. Und was mir in Stuttgart nie gelingt, gelang mir dort auf Anhieb: ich bekam ohne Probleme einen Parkplatz an einer Parkuhr

Gegen die Hitze holte ich mir bei Starbucks einen Caramel-Frappucino und schlenderte ein wenig an der Strandpromenade entlang, warf einen Blick auf den Beach (ich weiß immer noch nicht, was daran soooo toll ist???) und betrachte die Häuser im Art Déco Viertel.


Art Déco ist eine Stilrichtung Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie entstand aus einer Mischung von Funktionalismus und Jugendstilromantik: nach dem eher emotional wirkenden Jugendstil war Art Déco mit seinem linearen und funktionalen Stil der Geist der Moderne. Ein internationaler Modestil, der alle Bereiche des Lebens erfasste: Kunst und Kunsthandwerk, Film und Technik, Werbung und Mode . Man suchte das Neue.

Ebenso auch in der Architektur: Beliebte Motive waren Kreise, Rechtecke, Linien, Reliefs, abgerundete Gebäudekanten, Eckfenster und Fassaden mit Elementen, die an die Seefahrt erinnern (z.B. Relinge) und natürlich die Pastellfarben!!!

In South Miami Beach findet man zwischen der 5th und der 23th Street ca. 800 Gebäude im Art Déco Stil.


Ca. eine Stunde lang war ich unterwegs und hab mir dabei mächtig die Flügel verbrannt

Dann wollte ich zum Bayside Market Place. Über den Mc Arthur Cswy kam ich sofort problemlos ans Ziel. Seltsam - so sehr mir Fort Lauderdale zum Fahren dann fast widerstrebte, Miami liegt mir. Ich habe mein Auto im Parkhaus abgestellt und schlenderte durch die Geschäfte.

Etwas später stand ich dann vor einem Bubba Gump. Hm, gelesen hatte ich ja davon schon, ausprobiert bisher noch nicht. Es war 13 Uhr also die ideale Zeit für einen kleinen Snack zum Mittag. Ich entschied mich für die Cajun Shrimps. Ein Gedicht. Auf der Speisekarte stand sinngemäß irgendwas dabei so "probieren Sie es und wundern Sie sich nicht, wenn sie immer mehr bestellen". Gut, das hab ich dann nicht getan aber sobald mir wieder ein Bubba Gump über den Weg läuft, weiß ich jetzt schon, was ich bestellen werde.

Dann bummelte ich durch die ganzen Shops, tätigte den einen und anderen Einkauf, genoss den Ausblick von der Terasse vom Mambo während ich einen Strawberry Daiquiri trank und schwupps war es 17 Uhr.

Ins Hard Rock Cafe wollte ich auch noch. Gegen 18 Uhr machte ich mich dann auf den Rückweg zum Hotel. Als ich über den Ocean Drive fuhr, konnte ich beobachten, wie sich die einzelnen Bars so langsam füllten. Aber mich hat´s irgendwie nicht gereizt, wird morgen Abend auf Key West nachgeholt.

Also zurück zum Hotel. In einem Souvenirshop habe ich die ersten Postkarten gekauft, die ich anschließend an der Bar am Pool gleich noch schrieb.

Mittlerweile regnete es mal wieder. Stört mich aber nicht (so lange es dann auch wieder aufhört). Ich empfand es schon als sehr schwül. Man "klebt" ständig, meine Haare wurden gar nicht richtig trocken und kringeln sich.

Gegen 20 Uhr bin ich auf´s Zimmer. Erstmal duschen und dann das Notebook anwerfen. Ein schönes Bud leistete mir Gesellschaft. Später gab es ein sehr heftiges Gewitter. Ich schaute ein paarmal vor die Türe und stellte fest, dass es sogar mal ein wenig abkühlte.

Gefahrene Meilen: 69


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