Dienstag, 11. September 2001

Als ich mir um kurz nach sieben Uhr einen Kaffee holte, traf ich JJ, Jack, Charly und Conny im Gemeinschaftsraum, wo sie in den Fernseher starrten - irgendeine Live-Übertragung von einem großen Brand?

Ich realisierte gar nicht gleich, um was es genau ging. Aber dann sah man in einer Einblendung wieder eines der Flugzeuge, welches in das WTC flog... der Terror-Anschlag in New York.

Entsetzt und fassungslos verfolgten wir die Berichterstattung.

Ich kann und will die Stimmung nicht beschreiben.

JJ hätte an diesem Tag nach Hause fliegen sollen, in den gesamten USA waren jedoch auf unbestimmte Zeit alle Flüge gestrichen. Auf den Flughäfen herrschte Chaos und so blieb JJ weiterhin auf der Ranch.

Jeder von uns meldete sich in Deutschland bei seinen nahesten Angehörigen - eigentlich Blödsinn, schließlich saßen wir im tiefsten Arizona, Tausende Meilen von New York entfernt. Trotzdem hatten wir alle das Bedürfnis, kurz mit unseren Lieben zu sprechen.

Bei unserem Vormittagsausritt waren wir gar nicht bei der Sache, weil jeder seinen eigenen Gedanken hinterher hing. Still und bedrückt saßen wir auf unseren Pferden und ritten hintereinander her.

Der Steigbügel drückte wieder auf die Stelle mit den Mückenbissen und als wir mittags zurück waren, war mein Fuß noch stärker angeschwollen. Als ich erfuhr, dass am nächsten Tag ein langer Ausritt geplant war, mit Picinic-Lunch, kam ich schon ganz schön ins Grübeln: einerseits wollte ich unheimlich gerne dabei sein, andererseits hatte ich Angst, was mein mittlerweile pochendes Fußgelenk dazu sagen würde. Schweren Herzens entschloss ich mich daher, am nächsten Tag auf den Ausritt zu verzichten und dafür dann mit JJ nochmals nach Tombstone zu fahren.

Auch auf den Nachmittagsausritt verzichtete ich und setzte mich ich in den Aufenthaltsraum, schrieb Postkarten und verfolgte die Sondersendungen im Fernsehen.

Als die anderen vom Ritt wieder zurück waren schnappten wir uns ein paar Cervezas (im Kühlschrank der Ranch stand immer mexikanisches Bier) und gingen an den Pool.

Wir versuchten uns abzulenken aber immer wieder kamen die Gespräche auf dieses unfassbare Geschehen zurück.


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