Prolog

Druckversion

1. Tag:
Ankunft

2. Tag:
Ghost Town Chloride

3. Tag:
Kaiser Spring Canyon - Watson Lake

4. Tag:
Vulture Mine - Castle Hot Springs Road

5. Tag:
Apache Trail - Tonto NM - Lost Dutchman SP

6. Tag:
Hewitt Canyon Arch - Fahrt nach Ajo

7. Tag:
Organ Pipe Cactus NM - Saguaro NP

8. Tag:
Saguaro NP - Arizona Sonora Desert Museum - Mission San Xavier del Bac

9. Tag:
White Rocks - Stud Horse Point

10. Tag:
Coyote Buttes South - White Pocket

11. Tag:
White Mesa Arch - Coal Mine Canyon - Blue Canyon

12. Tag:
Canyon de Chelly - Arches bei Many Farms - Monument Valley

13. Tag:
Valley of the Gods - Corona Arch - Arches NP

14. Tag:
Arches NP - Onion Creek

15. Tag:
Dead Horse Point SP- Canyonlands NP - Mineral Bottom - Secret Spire

16. Tag:
Mesa Arch - Factory Butte Arch - Capitol Reef NP

17. Tag:
Cedar Breaks NM

18. Tag:
Valley of Fire - Las Vegas

19. und 20. Tag :
Las Vegas und Rückflug

15. Tag - Sonntag, 8. Juni 2008

"Therapie"

Der Wecker riss mich um 6 Uhr aus dem Tiefschlaf - ich war wirklich groggy. Wie üblich ging ich zum Rauchen nach draußen, während der Kaffee durchlief. Als ich auf dem Rückweg zum Zimmer war, kam mir ein Mann entgegen, der mich mit "guten Morgen" grüßte

Ich machte ne Vollbremsung und sah ihn verdaddert an Mit einem Grinsen, fragte er mich, ob, ob ich ihn nicht kenne. Hmmm, doch, ich kannte ihn, nur muss ich jemanden mind. 3x gesehen haben, damit ich mir dann auch den Namen behalten kann Ich fragte ihn nach seinem Namen, er erwiderte "Username oder richtiger", ich entschied, am besten beides
.
Es war Rainer, in Forenkreisen als "Wiley E. Coyote" bekannt, wir sind uns letztes Jahr auf einem Forentreffen begegnet. Wir tauschten Urlaubserlebnisse aus, seine Frau Nicole kam dann auch dazu und so hielten wir ein ausführliches Morgen-Schwätzchen von bestimmt 25-30 Minuten. Dann sagten wir aber "Tschüss", denn sonst würden wir unsere Vorhaben heute nicht durchführen können.

Um 8.10 Uhr war alles erledigt: Commi war voll getankt, im City Market hatte ich mir ein Sandwich geholt, die Kühlbox war frisch mit Eis und Getränken aufgefüllt. Eine Viertelstunde später war ich beim Abzweig zur SR 313.

Mich fröstelte, denn die Temperatur betrug nur 61°F - da konnte man ruhig die Heizung einschalten.

Nach den ersten paar Meilen auf das Plateau hinauf wird die Strecke ziemlich uninteressant und nichts deutet darauf hin, welcher Anblick einen gleich erwartet. Umso größer ist dann immer der "Ohhhh-Effekt", wenn man am Rim steht.

Um 9 Uhr erreichte ich das Visitor Center vom Dead Horse Point State Park. Eieiei, war das kalt: Hier oben zeigte das Thermometer nur noch 56°F. Zum Glück hatte ich meinen halben Kleiderschrank auf dem Rücksitz und konnte mich einmummeln.

Beim Blick in den Canyon und auf die Schleife, die der Colorado dort in Millionen von Jahren eingegraben hat, vergaß ich die Kälte sofort. Es ist immer wieder ein wunderschöner Anblick: Das grüne Band des Flusses und die Vegetation entlang des Ufers, dahinter die roten Felswände

Aber irgendwann löste ich mich von dieser wunderbaren Szenerie und fuhr weiter zum Canyonlands National Park, Island in the Sky District.

Mein erster Stopp war erneut am Visitor Center, dort kaufte ich Postkarten und erkundigte mich nach dem Zustand der Zufahrt zum "Mineral Bottom". Ich erhielt grünes Licht, der Ranger war ganz angetan, dass ich ihn darauf ansprach und schon von dieser schönen Stelle gehört hatte. Er versuchte, meine Ängste hinsichtlich Höhe und Serpentinen zu beschwichtigen und erklärte mir alles wirklich sehr gut.

Im Park ließ ich alle View Points unbeachtet und fuhr direkt zum "Grand View Point", denn diese hatten Annett und ich 2004 aufgrund von "Übersättigung" und "nicht mehr erfassen können" ausgelassen. Dies sollte heute nachgeholt werden.

Die Tageszeit war zwar nicht gerade günstig, da man fast Gegenlicht hatte, aber dies tat der Begeisterung keinen Abbruch. Die Schlucht erinnert mich an einen überdimensionalen Dino-Tappser, ein Fuß mit den Zehen dran.

In der Tiefe sieht man geheimnisvolle Schatten von Felsnadeln und hat den Wunsch, in dieses Labyrinth eintauchen zu können, um alles ganz nah zu sehen. Ebenso sehnsuchtsvoll blickte ich auf die gut sichtbare Linie der White Rim Road..
Irgendwann mal. Ich komme wieder

Gegen 12. 30 Uhr verabschiedete ich mich von dem Park, eine Viertelstunde später bog ich auf die Zufahrtsstraße zum "Mineral Bottom" ab.

Die ersten zwölf Meilen möchte ich fast als langweilig bezeichnen. Es geht schnurgeradeaus, ein ganz leichtes Gefälle, die einzige Abwechslung boten zwei Pferde, die auf der Dirt Road standen und von mir bzw. Commi langsam zur Seite gedrängt wurden. Aber dann sah man auf der Ebene in der Ferne dunkle "Löcher", die erahnen ließen, auf was man da zu fährt
Automatisch nahm ich den Fuß etwas vom Gaspedal.

Nach knapp 13 Meilen stand ich dann am Abgrund und blickte auf die Serpentinen hinab Mir war richtig flau im Magen, aber ich gab dem Ranger aus dem Visitor Center Recht: Man konnte die Strecke hervorragend einsehen und hatte genug Zeit und Spielraum, um entgegen kommenden Fahrzeugen auszuweichen.

Also ging ich das "Risiko" ein. Und es funktionierte alles hervorragend. Zweimal kamen mir Fahrzeuge entgegen, aber die sah ich so zeitig, dass ich einfach anhielt.
Die Fahrt war einfach klasse, wie man immer tiefer zwischen den roten Felswänden eintauchte und sich dem grünen Streifen des Green Rivers näherte.

Unten angekommen passiert man eine Art "natürliches Tor" und fährt dann parallel zum Green River. Eigentlich ein Wunder, dass ich nicht in den Green River gefahren bin, man ist so beschäftigt mit Gucken und Staunen, man achtet kaum auf die Straße.

Ich erreichte einen sandigen Parkplatz, stellte Commi dort ab und genoss die Aussicht auf den Green River mit den roten Felsklippen im Hintergrund. Was für ein idyllisches Plätzchen!

Auch den Rückweg meisterte Commi problemlos: Kein Rutschen, kein Reifendurchdrehen, kein Stottern - er fuhr die teilweise steilen Serpentinen nach oben, als wäre er auf Schienen Während der ganzen Fahrt hatte ich kein einziges Mal ein Angstgefühl. Die Strecke ist für Höhenängstliche wirklich sehr gut zu bewältigen, weil man sie die ganze Zeit über im Blick hat. Ich sollte dies vielleicht mal meiner Krankenkasse als Therapievorschlag unterbreiten.

Oben angekommen ließ ich es dann wieder mit 35 - 40 mph laufen und erreichte rasch die SR 313.

Die verließ ich aber sehr bald wieder, kurz vor dem "La Sal Mountain View Point / Plateau View Point" zweigt auf der anderen Straßenseite eine breite Gravelroad ab, am Abzweig steht ein Schild "Lone Mesa Camp Group". Dies war der Beginn der Zufahrt zur Secret Spire. Nach 1,2 Meilen war ich am Fuß einer Mini-Anhöhe, da stand ein Wohnmobil, wahrscheinlich war es die Lone Mesa Camp Group. Diese umfuhr ich links und bog gleich dahinter nach rechts auf die Dubinky Well Road ab.

Diese verließ ich an der Windmühle und fuhr nun nach Westen auf den "Tombstone" zu. Ab hier wurde die Piste etwas rauer, dennoch sehr gut zu fahren. Man musste aber etwas aufpassen, zwischen leicht sandigen Passagen kam man immer wieder auf Felsplatten und die könnten für die Reifen gefährlich sein.

Dann erreichte ich einen Felsen mit einem kleinen Arch, lt. Beschreibung musste ich hier nach links abbiegen. Also los - aber hier war die Piste dann wirklich etwas haarig, Felsplatten und Sandflächen, und prompt chauffierte ich Commi arg unglücklich: Es gab ein "böses Bumms" am Unterboden, das ging mir durch Mark und Bein Das kratzende Geräusch vom Aufsetzen hämmerte in meinem Ohren, mein Pulsschlag passte sich an . Ich sprang aus dem Auto raus und warf mich zu Boden, um zu schauen, ob irgendwo was ausläuft

Zum Glück war nicht passiert, aber der Schreck hatte gereicht, das letzte Stück ging ich zu Fuß.

Ich tippte die Koordinaten ins GPS und machte mich auf den Weg. Es ist ein fast surreales Gefühl, wenn man dann die Secret Spire in der Ferne erkennt und auf sie zu läuft.

Diese Form vermutet man in der Gegend überhaupt nicht. Die gelben Slickrock Felsen mit der Secret Spire oben drauf lassen einen an eine ganz andere Welt denken.

Gegen 17.30 Uhr war ich wieder bei Commi und machte mich auf den Rückweg. Mir erschien es fast wie eine Flucht, das laute "Bumms" vom Unterboden saß in den Gedanken fest und ich wollte nur noch zurück in die Zivilisation.

Eine dreiviertel Stunde später war ich das dann auch: Ich kehrte erneut im "Bucks Grill House" ein und genoss im Patio ein wundervolles Half Rack der Baby Black Ribs.

Anschießend verpasste ich Commi eine Dusche unter dem Hochdruckstrahl einer Waschanlage, tankte ihn voll und fuhr noch mal in den Arches National Park, um einen Blick auf die Sand Dunes beim Sonnenuntergang zu werfen. Der Spaß verging mir schnell, heute war dort eine regelrechte Invasion von Stechmücken und ich ergriff die Flucht.

Um 21 Uhr war ich im Motel. Michael und Susanne hatten einen Zettel unter der Türe durch geschoben, dass sie um 4.20 Uhr losfahren, um den Sonnenaufgang am Mesa Arch zu sehen.

Ich packte also schon meine ganzen Sachen ein, tippte ein paar Zeilen vom Bericht, überspielte die Bilder usw. Um 0.30 Uhr knipste ich das Licht aus - mit dem Wissen, dass der Wecker in drei Stunden schon wieder klingeln würde.

Die Karte wurde mit Topo USA von DeLorme www.delorme.com erstellt.

Gefahrene Meilen: 200

Info-Seite: Mineral Bottom
Info-Seite: Secret Spire & Spring Canyon Point