Innerhalb von 30 Sekunden hatte ich meine Fressnäpfe entdeckt, die auch gleich gefüllt wurden.
Im Wohnzimmer wartete schon ein großer Kratzbaum. Dort wohnen auch meine ganzen Spielmäuse, Maulwürfe, Plüschbälle mit Federn und das ganze andere Spielzeug. Da habe ich immer viel zu tun, um denen zu zeigen, dass ich der Herr im Haus bin und schmeiße immer alles raus, damit die Dosi dann wieder alles einräumt. Die Plüschmäuse sind richtig frech, die verkriechen sich immer ganz hinten in den Spielhöhlen und ich habe viel Arbeit, sie dort rauszuholen.
Auch mein Klochen habe ich schnell gefunden und es dann gleich benutzt. Bin ja schließlich ein ordentlicher und sauberer Kater. (Seit ich raus darf, gehe ich aber nicht mehr auf das Klochen, sondern mache draußen mein Geschäft.)
Nein, ich konnte wirklich nicht rummeckern, mir gefiel gut, was ich bisher entdeckt hatte.
Und das zeigte ich dann auch gleich der neuen Dosi, indem ich anfing zu quatschen. Ich bin nämlich eine richtige Schnatter-Tasche und fing an, mit meinen ganzen Miez- und Maunz-Lauten zu erzählen. Sie war ganz überrascht, wie viel ich quatschen kann.
Als sie abends ins Bett gegangen ist, bin ich mit und habe mich daneben gelegt. Hat mir gut gefallen, dass ich sofort eine kleine Decke bekommen habe und die Dosi mich zugedeckt hat.
Am nächsten Tag hatten wir dann gleich viel Spaß. Erst bin ich auf meinem Kratzbaum rumgeturnt und dann haben wir mit den kleinen Schaumstoffbällchen gespielt. Denen bin ich hinterher gesaust und manchmal war es gar nicht so einfach, auf den rutschigen Fliesen die Kurve zu kriegen.
Nachmittags musste ich plötzlich immer wieder niesen. Das wurde immer schlimmer. Die Dosi war schon in Sorge, ob ich gegen irgendwas allergisch bin aber sie hat daheim auch keine anderen Pflanzen als beim Kölle rumstehen.
Am nächsten Morgen musste die Dosi dann wieder arbeiten gehen. War nicht schlimm, ich hatte auf jedem Fenster ein Plätzchen für mich und konnte rausschauen und vor allem auch dösen.
Aber als die Dosi von der Arbeit heimkam, ist sie sehr erschrocken, denn ich saß auf dem Sessel und nieste zur Begrüßung mehrmals und es rasselte richtig in meinem Brustkorb. Dosi hat sofort die Tante Doc angerufen aber die hatten keine Sprechstunde. Da ich tagsüber noch gefressen hatte sagten sie zur Dosi, dass wenn es nicht besser wird, sie morgen mit mir in die Sprechstunde kommen soll.
Mir ging es gar nicht gut, ich lag nur auf dem Sessel rum. Gefressen hab ich dann auch nichts mehr.
Dosi ist dann gleich am nächsten Tag mit mir zur Tante Doc gefahren. Dort haben sie erstmal Fieber gemessen. 41°C. sehr, sehr hoch für eine Katze. Ich hatte mich zwar nicht mit dem Dünnpfiff angesteckt, dafür aber leider mit Katzenschnupfen. Dazu zeitgleich noch die Impfung (die natürlich noch nicht wirken konnte) - ich war so richtig schlimm krank. Ich bekam 3!!! Spritzen. Ich habe ordentlich gejammert. Bin auch freiwillig gleich wieder in mein Transport-Körbchen rein. Dosi hat für mich Tabletten und Hustentropfen mitbekommen. Die Tabletten hab ich problemlos gefressen, kleingebröselt unter meinem Futter, denn durch die Spritzen war ich fit und habe abends bissl was gefressen. Aber die Hustentropfen. igitt!!! Die schmeckten fürchterlich und ich strampelte und machte und tat und letztendlich hatte die Dosi mehr von dem Zeug im Gesicht, als ich im Bauch!
Aber am nächsten Morgen war ich wieder total schlapp. Mir tat alles weh, ich wollte nur rumliegen, nix fressen. nur schlafen. Die Dosi telefonierte wieder mit der Tante Doc und wir mussten wieder hinkommen. Wieder drei Spritzen. Ich war so schwach, ich konnte schon gar nicht mehr jammern. Sogar die Hustentropfen ließ ich mir dann von der Tante Doc einflößen, ohne mich groß zu wehren. Daheim hab ich dann auch bissl was gefressen, denn solange die Spritzen wirkten, ging es mir besser. Dosi hat auch Spezial-Futter für mich bekommen, sie hat mir Breichen angerührt, welches ich ihr dann vom Finger geschleckt habe. Wir waren beide so zuversichtlich, dass es mir nun wirklich besser geht.
Nur bei Hustentropfen habe ich wieder ein riesiges Theater gemacht. Ergebnis: Die weiße Wand hat braune Sprenkel und ich war auf die Dosi sauer!
Obwohl wir am Vortag so Hoffnung hatten - am nächsten Morgen ging es mir wieder schlechter. Noch schlechter als am Vortag. Dosi hockte vor meinem Sessel und flehte mich unter Tränen an, doch bissl was zu essen. Denn wenn ich nichts esse, nehme ich ja auch meine Tablette nicht. Aber ich hatte so schlimme Halsschmerzen. die Nase war verstopft. ich schmeckte nichts. mir tat jede Haarwurzel von meinem Fell weh. Dosi rief wieder in der Praxis an, die hatten zum Glück Notdienst und wir konnten gleich rüber fahren. Ich war so schwach, ich konnte nicht mal mehr beim Autofahren jammern. Mit den drei Spritzen hatte ich mich schon abgefunden. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Da ich in den vergangenen Tagen kaum was gefressen hatte, war ich schon fast bissl am Austrocknen und mein Gewicht fing an zu fallen. Dabei war ich doch sowieso so ein "Huschl" mit meinen gerade mal 3,6 Kilos. Deshalb sagte die Tante Doc, dass ich nun eine Infusion brauche. Mir wurde schon ganz anders, als ich sah, wie sie die lange Nadel an einen Schlauch steckte. Vorsichtshalber versuchte ich mal zu knurren, damit sie merken, dass ich damit gar nicht einverstanden bin. Leider ließ sich davon niemand beeindrucken, der Mann von der Tante Doc kam dazu, sie packten mich, stießen die Nadel unter meinen Pelz und das Zeug aus dem Beutel begann in mich reinzulaufen. Das dauerte bestimmt 5 Minuten und ich habe jede Sekunde davon gebrüllt! Mir tat sowieso alles weh und dann auch noch das! Ich hab geschrien wie am Spieß, ich war ja auch am Spieß.
Kaum hatte ich diese Tortour hinter mir, kam sie mir mit so ner Plastikspritze ans Maul. Hustentropfen. Aber oh Freude, da war leckere Katzenmilch drin. Ich wurde mit ner extra Aufpäppel-Katzenmilch gefüttert - lecker! Ich bekam gleich noch eine Portion und als sich die Spritze zum dritten Mal meinem Mäulchen näherte sperrte ich schon freudig den Schnabel auf. aber da waren dann die ekelhaften Hustentropfen drin.
Da die Dosi mir die Hustentropfen allein nicht geben kann, sagte ihr die Tante Doc, dass ich eine Messerspitze ACC akut nehmen darf und die Dosi kaufte dann noch gleich zwei Flaschen von der leckeren Spezial-Katzenmilch.
Also nach diesem Arztbesuch ging es dann aufwärts mit mir. Ich habe wieder gegessen, die ACC-Milch brav geschluckt, das Niesen ging weg aber die Nase war noch immer verstopft. Da haben wir dann zusammen inhaliert. Ich lag ganz oben auf meinem Katzenbaum und die Dosi hat ne Kuscheldecke über mich gedeckt. Dann ist sie mit dem Kopf auch unter die Decke, damit ich keine Angst habe, und hat einen Becher mit heißem Wasser gehalten und den Dampf hab ich dann paar Minuten eingeatmet. Nach drei Tagen war die Nase frei. Zwar hatte sich noch ein Auge entzündet aber das brauchten wir nur zweimal Creme reinmachen und dann war es wieder gut. Insgesamt war ich 5x bei der Tante Doc wegen dem bösen Katzenschnupfen.
Aber als ich richtig auskuriert war sind wir nach zwei Wochen schon wieder hin. Das hab ich ja gar nicht verstanden und deshalb entsprechendes Theater gemacht. Ich fing schon im Auto an rumzujammern und im Wartezimmer hab ich weitergemacht. Dort hab ich zusammen mit ner Mieze ein langes Duett gesungen.
Beim Wiegen stellten sie fest, dass ich 300 g zugenommen hatte. Und trotzdem hielt die Tante Doc schon wieder ne Spritze in der Hand.
Mir war vollkommen unverständlich, warum ich schon wieder zwei Spritzen bekam! Ich war doch quietschgesund! Ok, eine war gegen Katzenschnupfen. Die Nachimpfung bzw. eigentlich die Erstimpfung, denn beim Nachimpfungstermin war ich noch nicht wieder richtig gesund und daher mussten wir die Nachimpfung ausfallen lassen. Die andere war gegen Tollwut, klingt ja sehr gefährlich.
Und so vergingen die Wochen. Morgens beobachtete ich die Amseln beim Aufstehen. Nette Gesellen. Besonders wenn sie direkt vor meinem Platz am Wohnzimmerfenster rumhüpften. Ich duckte mich immer und mein Schwänzel peitschte aufgeregt hin und her. Ich vergab schon mal Nummern und legte die Reihenfolge fest.
Meine Dosi habe ich mir auch schon perfekt erzogen. Sie ging morgens später ins Büro, damit wir vorher noch ausführlich spielen konnten. Tagsüber döste ich und kaum war Dosi zu Hause, forderte ich mein Bespaßungsprogramm ein. Abends kuschelte ich mich neben ihr im Bett unter meine weiche Decke.
Aber naja, so bissl langweilig wurde es mir schon im Laufe der Zeit. Immer nur die netten Vögelchen durchs Fenster gucken, das kann auch ganz schön frustrierend sein. Die Dosi nahm mich manchmal auf den Arm und wir standen dann auf dem Balkon aber immer wenn ich anfing rumzuzappeln (oder zu kratzen und zu beißen), ging sie wieder mit mir rein.
In der zweiten Oktoberwoche ging es dann schon wieder zur Tante Doc. So langsam kann ich selber Autofahren, so viele Fahrstunden wie ich in letzter Zeit bekommen habe.
Im Behandlungszimmer bin ich stur in meinem Körbchen sitzen geblieben! Ich bin doch nicht blöd und gehe da raus und lass mich wieder pieksen. Half aber nix, die haben mich rausgezogen. Und dabei gesagt, was für ein tolles Fell ich habe. Klar, ist ja auch nicht schwer, wenn man sich immer mal wieder ein Leckerlie für gesundes Fell ins Mäulchen schieben lässt. Ich wurde erstmal gewogen und hatte nun die 4 kg Grenze überschritten - stolze 4,2 Kilo wiege ich bin jetzt ein richtiger Kater und nicht mehr so ein Dünnerle.
Die Spritze (Nachimpfung Katzenschnupfen) ertrug ich tapfer und flüchtete mich dann in mein Körbchen. |