Prolog

1. Tag:
Hinflug

2. Tag:
Las Vegas - Prescott Valley

3. Tag:
Sedona

4. Tag:
Sedona

5. Tag:
Sedona - Blanding

6. Tag:
Moab: Arches National Park

7. Tag:
Moab: Sand Flats Road, Picture Frame Arch

8. Tag:
Moab: Secret Spire, Spring Canyon Point, Shafer Trail

9. Tag:
Fahrt nach Overton, Valley of Fire

10. Tag:
Valley of Fire

11. Tag:
Fahrt nach Ridgecrest, Trona Pinnacles

12. Tag:
Ghost Town Ballarat, Charcoal Kilns, Skidoo Mine

13. Tag:
Alabama Hills

14. Tag:
Titus Canyon, Racetrack Playa

15. Tag:
Ghost Town Berlin

16. Tag:
Ghost Town Bodie, Mono Lake

17. Tag:
Ghost Town Bodie, Mono Lake, Tioga Pass

18. Tag:
Ancient Bristlecone Pines

19. Tag:
Joshua Tree National Park

20. Tag:
Joshua Tree National Park

21. Tag:
Joshua Tree National Park

22. Tag:
Kelso Depot, Las Vegas

23. - 25. Tag:
Las Vegas und Rückflug

Fazit

Freitag, 3. Juni 2011
"Die Hölle im Paradies"


Der Wecker schmiss mich um halb sieben aus den Federn. Schlaftrunken tappte ich zur Kaffeemaschine, dann linste ich vorsichtig durch die Gardine und wurde von herrlichem Sonnenschein geblendet.

Um 7.45 Uhr ging ich zum Frühstücken und machte es mir mit einer Scheibe Toast, einem Betonei und ein paar Cornflakes im Innenhof vor dem Breakfast-Raum gemütlich. Ich ließ es ruhig angehen, rauchte danach noch zwei Zigaretten auf der Veranda vor meinem Zimmer und machte mich dann gegen 8.30 Uhr auf den Weg.

Ich musste noch tanken, aber in Yucca Valley waren alle Tankstellen brechend voll. Daher fuhr ich also bis Twentynine Palms durch. Dies hatte auch den Vorteil, dass ich dann im Park mit der Sonne und nicht gegen diese fahren konnte.

Nach dem Tanken ging es dann ohne weitere Unterbrechungen in den Park. Dieser sieht hier ganz anders aus, als wenn man den West Entrance in Joshua Tree nimmt. Dort trifft man sofort auf die Namensgeber, aber hier beim North Entrance muss man erst mal einige Meilen fahren, bis die ersten und hier eher kleinen Joshua Trees auftauchen.

Mein erstes Ziel war der Arch Rock. Dummerweise waren nur wenige Minuten vor mir zwei Mütter mit gefühlt und gehört 378 Kindern ebenfalls hier eingetroffen. Unter morgendlicher Ruhe stelle ich mir was anderes vor.
Die Schokoladenseite vom Arch lag im Schatten bzw. fast im Gegenlicht.

Aber man kann nicht überall zur richtigen Zeit sein und so machte ich ein paar Bilder von der anderen Seite. Dies war jedoch mit diversen Warteminuten verbunden, denn die Kinder tobten gerade unter dem Arch herum.

Ich trödelte noch eine Weile, um den Quälgeistern einen Vorsprung zu geben, damit ich die schöne Landschaft in Ruhe genießen kann. Denn auch wenn mich der Arch selbst nicht so begeistert, das ganze Drumherum gefiel mir ziemlich gut.

Am Auto angekommen, rauchte ich gemütlich eine Zigarette. Da kam die Horde, die ich davor natürlich überholt hatte, schon wieder an. Ich sah zu, dass ich davonkam. So viel Lärm kann ich wirklich nicht brauchen. Ständig heulte oder quengelte eins...

Ich fuhr wieder nach Norden und bog links auf den Park Boulevard ab. Am Abzweig zum Split Rock wollte ich schon vorbei fahren, aber dann machte ich fast eine Vollbremsung, denn ich war doch neugierig und wollte mal einen Blick in diese Ecke werfen.

Und es hat sich gelohnt, dieses kleine Seitental dort hat mir sehr gut gefallen. Eine Felskette umgibt ein schönes Tal aus herrlich gelb blühenden Sträuchern und Büschen, dazwischen Joshua Trees und Yuccas. Eine wunderbare Oase

Dort wäre ich eigentlich gern ein wenig umhergestrolcht, aber ein paar aufdringliche und nervöse Flugviecher, die eindeutig in Stechlaune waren, trieben mich wieder ins Auto.

Zurück auf dem Park Boulevard beobachtete ich kurz hinter den Jumbo Rocks einen Ranger, der mit so einem langen Haken eine Schlange von der Straße räumte. Oh oh... und ich bin wie immer in offenen Schuhen unterwegs und renne einfach drauf los, wenn ich was sehe, was mich interessiert und ich fotografieren möchte...

Nun war es Zeit, den Asphalt mal zu verlassen und ich bog auf die Queen Valley Road ab. Diese ist ein netter kleiner Abstecher abseits vom Park Boulevard, besticht aber nicht durch interessante Felsformationen, sondern die Straße ist eine Art Feldweg durch ein Gebiet mit kleineren Joshua Trees.

Am Parkplatz zum Trail zur Queen Desert Mine stellte ich Berry ab. Dort war gerade auch ein anderes Auto angekommen und es stiegen ein japanischer Papa mit drei Teenie-Zicken aus.

Er wollte laufen, die Mädels wollten nicht und meuterten. Aber als ich dann unterwegs war und mich ausgiebig mit einer Yucca beschäftigte, kamen sie doch an.

Gegen 12 Uhr war ich zurück am Parkplatz und fuhr die Gravelroad nun nach Westen weiter. Landschaftlich gefiel mir dieser Teil der Strecke besser, denn die Straße ist hier wie eine Allee mit Joshua Trees rechts und links der Fahrbahn.

Am Parkplatz Barker Dam / Wallstreet Mill hielt ich kurz an und tüftelte an den Plänen für morgen. Dann entschied ich mich, zum Parkausgang zu fahren.

Es folgte jedoch noch ein kurzer Stopp am Echo Rock. Zum Glück, ohne dass dort Kletterer sind, denn das Wonderlands of Rocks ist eine beliebte Rock Climbing Area. Das Panorama dort gefiel mir sehr gut.

Ich machte noch eine Zigarettenpause, dann verließ ich den Park.

In Yucca Valley hielt ich noch fix am Walmart und holte einen Beutel Eis und einen Salat und war dann gegen 13.30 Uhr zurück am Motel. Nachdem ich die Kühlbox mit dem frischen Eis aufgefüllt hatte, wurschtelte ich noch bissl mit meinem Gepäck rum, machte die Preisetiketten von den gestrigen Neuerwerbungen ab und legte alles zusammen. Dann ging's noch für ein knappes Stündchen an den Pool und gegen 16.20 Uhr machte ich mich wieder auf den Weg zum Park.

Vom Motel sind es ziemlich genau 13 Meilen und um 16.50 Uhr zeigte ich am West Entrance meinen Parkpass vor. Heute störten mich die auf dem Park Boulevard anfänglich erlaubten 45 mph gar nicht mehr - schließlich fuhr ich die Strecke nun schon zum 3. Mal.

Kurz nach 17 Uhr kam ich beim Parkplatz zum Hidden Valley Trail an. Voller Grauen sah ich, dass dort zwei große Reisebusse parkten.

Das Grauen war berechtigt, denn schon nach den ersten paar Metern auf dem Trail kam mir eine Horde japanischer Teenies entgegen - laut schreiend, rennend, Getrampel mit Gebrüll usw. Hölle pur! Und ich hatte mich so auf dieses paradiesische Fleckchen vom Park gefreut. Kurz danach musste ich anhalten, denn die nächsten Businsassen bildeten ein Hindernis: Eine Vierergruppe Jungs poussierte auf einem Felsen und ein kicherndes Mädchen versuchte sie zu fotografieren. Und das dauerte...

Aber es hätte schlimmer sein können, denn ich musste dies alles zum Glück nur ca. 10 Minuten ertragen, dann war der Spuk vorbei. Nicht auszudenken, wenn diese Horde noch weiter über das Hidden Valley verteilt gewesen wäre...

Nun hatte ich dieses verwunschene Tal ganz für mich alleine und konnte in Ruhe die herrliche Szenerie um mich herum bewundern und genießen

Suchtgefahr pur! Wunderbare Felsen und eine herrliche Vegetation. Man muss immer wieder stehen bleiben und fotografieren oder einfach nur schauen und staunen. Dem Eindruck tat es auch keinen Abbruch, dass im Lauf der Zeit das Licht immer blasser wurde, weil die Sonne mal wieder den Kampf gegen die Schleierwolken verlor. Egal - es war traumhaft

Der Trail ist gerade mal eine Meile lang, aber die wunderbare Landschaft verleitet immer und immer wieder zum Fotografieren, sodass ich eine Stunde dafür gebraucht habe. Es war einfach paradiesisch schön hier

Nun aber fix weiter! Ein schneller Stopp am Parkplatz vom Ryan Mountain Trailhead, denn der Fels mit dem Dach wurde nun toll von der tiefstehenden Sonne angestrahlt.

Und ein weiterer Halt am Skull Rock. Dieser war nun gar nicht mehr knochenbleich, sondern hatte sich mit einem verschämten Orange überzogen.

Dann ab auf den Jumbo Rocks Campground, nach hinten bis zur Kugel.

Ich hatte mich geärgert, dass ich nicht bis zum Sunset bleiben konnte/wollte, denn ich fahre so ungern in der Dämmerung/Dunkelheit und die Strecke zieht sich schon irgendwie.
Gerade in der Dämmerung werden die Tiere aktiv und es wäre furchtbar, wenn mir eins vors Auto springt. (Und ich sah später auch 2 Häschen und 3 Hörnchen - alle sind gut über die Straße gekommen.)

Die Sonne sammelte noch mal ihre letzte Kraft und tauchte die Felsen in ein herrliches Licht.

Aber kaum war ich wieder unten am Auto angekommen, verschwand sie hinter den Wolken. Ich brauchte mich also gar nicht ärgern, denn ein Glühen hätte es heute sowieso nicht gegeben. Ich hatte also alles richtig gemacht

Gegen 19.10 Uhr trat ich die Rückfahrt an. Und wie vor 5 Jahren fuhr ich im schwindenden Licht des Tages zwischen den Joshua Trees entlang des Park Boulevards zurück. Das Fenster offen, von der lauen Luft umweht und aus dem Radio tönte laut "Total Eclipse of the Heart". Der Titel passte zwar überhaupt nicht zu diesem traumhaften Tag, die Dramatik des Songs aber umso besser. Von morgens an war jede Station noch eine Steigerung. Einfach herrlich.

Um 20 Uhr war ich zurück in der Travelodge. Zum Abendessen sollte es eigentlich den Salat geben, aber die Salatsoße war kaputt. Daher flitzte ich schnell ins Kimi's. Dort war es brechend voll und der Service leider sehr langsam. Ich verkürzte mir die Wartezeit mit zwei leckeren Margaritas und wurde dann noch durch ein absolut köstliches Chicken Teriyaki entschädigt.

Gegen 21 Uhr begann ich im Zimmer mit der abendlichen Routine. Und in Gedanken bastelte und verwarf ich die Pläne für morgen. Der Joshua Tree National Park ist so wunderschön. Da möchte man noch was und noch was und noch was sehen und machen. Gleichzeitig wollte ich aber auch mal bissl Faulenzer-Zeit haben und nicht nur das Gefühl, von einer Location zur nächsten zu jagen.

Ich war richtig groggy. Entweder mir hing noch das Frühaufstehen vom Mono Lake in den Knochen oder der Erholungseffekt schlug gerade gnadenlos zu.

Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt.

Gefahrene Meilen: 145